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Architekturzentrum Wien
Wien (A)

Az W: Weniger Besucher und viel weniger Einnahmen

Finanzielle Einschränkungen machten sich zum 20. Geburtstag des Architekturzentrums Wien bemerkbar. Der Sparkurs geht weiter

22. Januar 2014 - Franziska Zoidl
Mit den Worten „Wir haben nicht wahnsinnig viel zu berichten. Das ist ein gutes und ein schlechtes Zeichen“ begann Hannes Pflaum, Präsident des Vorstands des Architekturzentrum Wiens, bei einer Pressekonferenz am Mittwoch seinen Rückblick auf 2013. Ein gutes Zeichen deshalb, weil man trotz finanzieller Einschränkungen, über die das Az W seit Jahren klagt, im 20. Jahr seines Bestehens „zahlreiche herausragende Projekte“ realisieren konnte. Ein schlechtes, weil die finanzielle Situation trist bleibt: „Aber ich möchte heute nicht wieder in ein Lamento verfallen“, so Pflaum.

Seit 2001 wurden die Mittel der Stadt Wien für das Az W nicht erhöht, bereits seit 1995 sind die Förderungen durch den Bund unverändert, weshalb das Az W zunehmend auf Sponsoring und Kooperationen angewiesen ist. Das fehlende Budget macht sich auch im Angebot des Zentrums im MuseumsQuartier bemerkbar: „2013 war das erste Jahr, in dem alle Einsparungsmaßnahmen griffen“, so Geschäftsführerin Karin Lux. Von insgesamt 15 Ausstellungen war nur eine selbst produziert. Die Einschränkungen des Angebots hätten sich zwar in einem Besucherrückgang niedergeschlagen, dieser sei aber geringer als befürchtet ausgefallen.

Was in größeren Ausstellungen keinen Platz fand, wurde laut Lux in Form von Diskussionsveranstaltungen thematisiert - und das durchaus mit Erfolg: Die Veranstaltungen des Az W verzeichneten 2013 25 Prozent mehr Teilnehmer als im Vorjahr. Von den insgesamt 70.000 Besuchern, die das Architekturzentrum besuchten, haben laut Lux aber nur 16.000 Eintritt bezahlt. Der Rest habe die Gratisangebote, zum Beispiel Diskussionsveranstaltungen, genützt. Die Einnahmen seien daher „dramatisch zurückgegangen“.

Auch das Jahresprogramm für 2014 wurde bei der Pressekonferenz präsentiert: Ab März wird etwa „Think Global, Build Social!“ zu sehen sein, in dem aktuelle Beispiele von alternativer, sozialer Architektur gezeigt werden, ab Herbst gibt es eine Wanderausstellung über Antoni Gaudí. Auch Veranstaltungen, Architekturvermittlungsprogramme, Führungen und Touren stehen am Programm. Obwohl Hannes Pflaum betonte, dass das Az W seine Qualität nicht an Besucherzahlen messe, wünscht man sich für 2014 wohl doch mehr Besucher. „Wir hoffen, dass bei steigendem Publikumsinteresse vielleicht auch die Politik nachzieht“, so Lux. Ansonsten lebe man aber mit dem Mangel, so Dietmar Steiner, Direktor des Az W: „Ich komme gerade aus Berlin. Wir sind auch arm, aber sexy.“

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Architekturzentrum Wien , Foto: Lisa Rastl