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Klaura Partner ZT GmbH

Turmbau mit Hüftschwung

Das Architekturbüro Klaura+Kaden ist ein Anhänger des Holzbaus. Das neueste Projekt ist ein 100 Meter hoher Aussichtsturm

7. September 2011 - Wojciech Czaja
Klagenfurt - Jahrelang haben die beiden dafür gekämpft, jahrelang wurde das Projekt von der Politik auf die lange Bank geschoben. Zu hoch, zu teuer, viel zu modern. Vor wenigen Wochen dann der Durchbruch: Der Aussichtsturm auf dem Pyramidenkogel, hoch oben über dem Wörthersee, soll realisiert werden. Damit erhält Kärnten nicht nur ein neues Wahrzeichen, sondern auch das größte und womöglich beeindruckendste Stück zeitgenössischer Architektur seit langem.

„Holzbau ist eine Materie, die uns immer schon interessiert hat“, sagt Architekt Dietmar Kaden. Der Baustoff Holz sei umweltverträglich, zukunftsträchtig und in Österreich im Überfluss vorhanden. „Einfamilienhäuser und Passivwohnbauten in dieser Bauweise zu errichten ist das eine. Aber ein 100 Meter hoher Aussichtsturm aus Holz, das ist ein Jahrhundert-Ereignis!“ Der Aussichtsturm wird damit der zweithöchste Holzbau der Welt.

100 Meter lange Rutsche

„In der Regel haben Türme etwas sehr Männliches an sich - bei diesem Turm erinnert die gedrehte, weiche Form an eine Tänzerin mit einem gewissen Hüftschwung“, meint Kaden. „Je nach Blickwinkel bieten sich dem Betrachter ganz unterschiedliche Silhouetten.“ Doch hinter der organischen Form versteckt sich ein strenger mathematischer Raster. Die Fertigung der einzelnen Lärchenholz-Pfeiler erfolgt mittels CNC-Fräse im Werk, der Zusammenbau vor Ort wird nur wenige Wochen dauern.

Ungewöhnlich ist jedoch nicht nur die Konstruktion, sondern auch die Funktion. Neben Lift, Stiegenhaus und Panorama-Café in 70 Meter Höhe wird es eine 100 Meter lange Rutsche geben. Die Rutschgeschwindigkeit wird bis zu 10 km/h betragen, aus der Plexiglasröhre wird man den Wörthersee überblicken können. „Noch vor zehn Jahren war Kärnten unscheinbar, wenn es um Architektur ging“, erinnert sich Kaden. „Mittlerweile ist es der jungen Architektengeneration aber gelungen, die Bauszene deutlich zu beleben.“ Eckdaten des jüngsten und höchsten hölzernen Manifests: Baukosten acht Millionen Euro, Baubeginn Frühjahr 2012, Fertigstellung Ende 2012.

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