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Kurven wie aus einer virtuellen Welt
Der Standard

Zaha Hadids kühnes, neues Opernhaus im chinesischen Guangzhou wird eröffnet

23. Februar 2011 - Wojciech Czaja
Guangzhou - Wenige Schritte vom Pearl River entfernt steht das neue Opernhaus der südchinesischen Millionenmetropole Guangzhou. Die Baustelle stand unter keinem guten Stern. 2009 zerstörte ein Feuer einen Teil des Gebäudes, einer 10.000 Tonnen schweren Stahlkonstruktion. Nach acht Jahren Bauzeit soll der 146 Millionen Euro-Bau der Londoner Architektin Zaha Hadid morgen, Donnerstag, eröffnet werden.

Wie zwei riesige Kieselsteine - der eine dunkel, der andere hell - steckt das Gebäude halb in der Wiese und halb im Wasser. „Das war unsere bisher komplizierteste Baustelle. Keine Wand steht vertikal am Boden, die vielen Kurven sehen aus wie Bilder aus einer virtuellen Traumwelt“, sagt Yao Mingqiu, Chef des Guangdong Guangjian Project Management.

Während im Foyer und Pausenraum die kühle Strenge von Stahl und Glas dominiert, entpuppt sich der Theatersaal als futuristische Schatulle, zurechtgeschleckt wie aus dem Windkanal. 1800 Sitzplätze fasst der golden lackierte Saal. Die Lüftungsschlitze und akustischen Perforierungen sind wie Schuppen eines Fisches in die Oberfläche integriert. „Unsere chinesischen Auftraggeber schreien förmlich nach Innovation“, sagt Architektin Zaha Hadid, die 2004 den Pritzker-Preis verliehen bekam. „Durch die rasante Entwicklung in den letzten Jahrzehnten ist der Pioniergeist in diesem Land größer als irgendwo sonst.“

Und die Steine? „Ich bin nicht der Meinung, dass die neue Oper aussieht wie zwei Kieselsteine. Aber wenn dieses Bild dabei hilft, das Projekt im lokalen chinesischen Bewusstsein zu verankern, dann habe ich nichts dagegen einzuwenden.“

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