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Das Leben zu verbessern
Spectrum

Zum Tod Wolfgang Windbrechtingers.

17. September 2011 - Friedrich Achleitner
Anfang dieser Woche, am 12. September, ist Wolfgang Windbrechtinger im 89. Lebensjahr gestorben. Mit ihm verliert Österreich einen stillen, gesellschaftlich verantwortungsbewussten Architekten der „Kriegsgeneration“, die sich mit besonderem Engagement der Neudefinition einer sozialen Architektur widmete. Das Werk von Traudl und Wolfgang Windbrechtinger entstand in einer lebenslangen Partnerschaft. Ausgebildet in Graz, entwickelten sie ab 1956 in Wien, in der Steiermark und in Niederösterreich, in freundschaftlicher Beziehung zu Roland Rainer, eine gesellschaftlich engagierte Architektur, die sich als gründliche Verbesserung aller Lebensbedingungen verstand.

Ihre erste Arbeit, das Volksheim Kapfenberg (1957), wurde, mit drei weiteren Bauten aus Österreich, in den europäischen Architekturführer von Kidder Smith aufgenommen. Es folgten die Hallen-Kindergärten von Böhlerwerk, Amstetten, Obergrafendorf, Reihenhaussiedlungen, der „Volksheurige Bellevue“, das Einkaufszentrum Hietzing, in Wirklichkeit das Bezirkszentrum von Hietzing (künstlerische Zusammenarbeit mit Maria Bilger). Erste Haussanierungen in der Schönlatern- und Sonnenfelsgasse (innere Stadterneuerung), Freilegung der Virgilkapelle (Stephansplatz) und Mitplanung der ersten Fußgängerzone Wiens.

Die „Windbrechtingers“ waren Mitbegründer der Österreichischen Gesellschaft für Architektur (1965) und schufen unter anderem mit Viktor Hufnagl die impulsgebende Ausstellung „Neue städtische Wohnformen“ (1967). Windbrechtinger war einer der liebenswürdigsten Kollegen der Wiener Architektenschaft.

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