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Die Pfle­ge zah­len al­le mit
Der Standard

In der Salz­bur­ger „Ro­sa Zu­kunft“ tei­len sich Jun­ge und Al­te die Kos­ten der Be­treu­ung

2. März 2016 - Wojciech Czaja
Wenn es um In­teg­ra­ti­on geht, dann spricht man in Salz­burg we­ni­ger von Mig­ran­ten als viel­mehr von Se­nio­ren und Pfle­ge­be­dürf­ti­gen. „Wenn Sie mich fra­gen, ist die Ro­sa Zu­kunft, die wir ge­mein­sam mit den Bau­trä­gern die salz­burg und Le­bens­welt Woh­nen er­rich­tet ha­ben, un­ser wich­tigs­ter Bei­trag zum The­ma In­teg­ra­ti­on“, sagt Chris­ti­an Stru­ber, Ge­schäfts­füh­rer von Salz­burg Wohn­bau. „Die Be­völ­ke­rung al­tert, und es zeigt sich im­mer mehr, wie im­mens wich­tig es ist, auch mit den Se­nio­ren und Hoch­be­tag­ten in Kon­takt zu blei­ben.“

Im Wohn­pro­jekt „Ro­sa Zu­kunft“ in Salz­burg-Tax­ham scheint die Zu­kunft der hier Le­ben­den in der Tat ro­sa: Ne­ben 39 Ei­gen­tums- und 58 her­kömm­li­chen Miet­woh­nun­gen gibt es 32 be­treu­ba­re Miet­kauf­woh­nun­gen, die von Salz­burg Wohn­bau er­rich­tet und in La­ge, Zu­schnitt und Aus­stat­tung de­zi­diert für Se­nio­ren zu­ge­schnit­ten wur­den. Be­treut und ge­ma­nagt wer­den die­se Son­der­woh­nun­gen von der Dia­ko­nie Salz­burg. Die­se war auch schon in die Aus­wahl der Be­wohn­er­in­nen und Be­woh­ner in­vol­viert.

„Wir ha­ben uns mit den ge­sell­schaft­li­chen Ver­än­de­run­gen sehr in­ten­siv be­schäf­tigt“, sagt Mi­cha­el Kö­nig vom Evan­ge­li­schen Dia­ko­nie­werk Salz­burg. „Und wir ha­ben fest­ge­stellt, dass ober­fläch­li­che Kon­tak­te im Netz oder in der un­mit­tel­ba­ren Wohn­um­ge­bung nicht in der La­ge sind, die be­stän­di­ge­ren Be­zie­hun­gen in der Nach­bar­schaft, im Freun­des­kreis und in der Fa­mi­lie zu er­set­zen.“ Um­so wich­ti­ger sei­en da­her at­trak­ti­ve und un­mit­tel­ba­re so­zia­le Nah­mi­lie­us im Haus­ver­band – vor al­lem zwi­schen den Ge­ne­ra­tio­nen.

Das so­zia­le Netz in der vom Hal­lei­ner Ar­chi­tek­ten Karl Thal­mei­er ge­plan­ten Wohn­haus­an­la­ge funk­tio­nie­re sehr gut, meint Stru­ber. Und auch die tech­ni­sche Aus­stat­tung der Se­nio­ren­woh­nun­gen, zu der bei­spiels­wei­se auch ei­ne Vi­deo­ge­gen­sprech­an­la­ge zählt, sei gut auf das Ziel­pu­bli­kum ab­ge­stimmt. Ent­täuscht ist man bloß da­rü­ber, wie we­nig das von uns er­ar­beit­ete Mo­bi­li­täts­an­ge­bot an­ge­nom­men wird. Die Idee des Cars­ha­rings sei man­gels Nach­fra­ge ge­schei­tert.

Pro­blem Mo­bi­li­täts­an­ge­bo­te

„Und seit­dem wir im Vor­gän­ger­pro­jekt Frei­raum Max­glan die Er­fah­rung ge­macht ha­ben, dass ei­ni­ge Be­woh­ner die von uns zur Ver­fü­gung ge­stell­te, kos­ten­lo­se Jah­res­kar­te für den öf­fent­li­chen Nah­ver­kehr bei den Salz­bur­ger Ver­kehrs­be­trie­ben ge­gen Bar­geld ein­tau­schen woll­ten, bie­ten wir auch die­ses Ser­vi­ce nicht mehr an“, so Stru­ber. „Of­fen­bar ist man für neue tech­no­lo­gi­sche Kon­zep­te im un­mit­tel­ba­ren Wohn­um­feld of­fe­ner als im Be­reich Mo­bi­li­tät.“

Über­aus fair und auch durch­aus funk­tio­nie­rend hin­ge­gen ist das An­ge­bot im Be­reich des be­treu­ten und be­treu­ba­ren Woh­nens, denn im Pro­jekt „Ro­sa Zu­kunft“ leis­ten al­le ih­ren fi­nanz­iel­len Bei­trag. Die Brut­to­mie­ten be­tra­gen zwi­schen 8,50 und neun Eu­ro pro Qua­drat­me­ter. Hin­zu kommt ei­ne mo­nat­li­che Be­treu­ungs­pau­scha­le, die al­le Be­woh­ner zu zah­len ha­ben: Die Jun­gen zah­len 30 Eu­ro Pau­scha­le pro Mo­nat, für die tat­säch­lich Pfle­ge­be­dürf­ti­gen oder sons­ti­ge so­zia­le Dien­ste Kon­su­mie­ren­den schlägt das An­ge­bot mit mo­nat­lich 45 Eu­ro zu Bu­che. „Es gibt ei­ne so­zia­le Durch­mi­schung, und in die­sem Be­reich wird un­ser An­ge­bot zum The­ma In­teg­ra­ti­on von den Be­wohn­ern gut an­ge­nom­men.“

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