Award

Vorarlberger Holzbaupreis 2009
Holzbaupreis - vorarlberger holzbau_kunst - Ludesch (A)
Vorarlberger Holzbaupreis 2009
Jury: Roland Gnaiger, Marianne Burkhalter, Dominique Gauzin-Mülle
Preisverleihung: 26. Juni 2009

Die Holzbauarchitektur Vorarlbergs ist seit vielen Jahren in ihrer Ästhetik, ihrer kulturellen Bedeutung sowie durch die verwendeten Technologien die innovativste in Europa. Die drei Jurytage waren für uns drei ein sehr intensives und wunderbares (bau)kulturelles Erlebnis.

Hierzulande sind herausragende Holzbauten in einer außerordentlichen Vielzahl vorhanden. Holzbau ist hier auch ein Thema, das im Gegenzug zu anderswo, nicht nur die Architekten bewegt, sondern auch die Bewohner, die Gemeinden und natürlich die hervorragenden Handwerker. Der Holzbau ist im Land ein Teil der lokalen Kultur und der regionalen Identität. Im Bezug auf die Dichte an ausgezeichneten Holzgebäuden ist Vorarlberg sicher weltweit führend. Viele Objekte genügen absolut den internationalen Standards. Weit größere Länder können da (noch) nicht mithalten. Die Initiative „holzbau_kunst“, fungiert seit Jahren als wirksamer Motor dieser Holzbauqualität und dessen Entwicklung.

Jedoch wirkt heute die Vorarlberger Holzarchitektur manchmal wie „auf hohem Niveau routiniert“. Die handwerkliche Qualität ist nach wie vor exzellent. Leider scheint es uns, dass es zur Zeit an Geist, an sozialem Engagement sowie an politischem Mut fehlt, zum Beispiel für einen innovativen individualisierten Geschoßwohnbau und öffentlichen Bauten im urbanen Raum. Abgesehen von einigen couragierten Gemeindebauten in Kleingemeinden, trifft man hier vor allem auf markante Einfamilienhäuser in Holz. In den Städten sind Holzbauten nur spärlich zu finden, hier ist bestimmt noch Überzeugungs- und Informationsarbeit zu leisten. Die Städte scheinen den Holzbau nicht zu kennen oder nicht zu wollen. Dabei sind insbesondere die jungen Architekten anzusprechen, damit sie sich den oft kritischen Fragen von Seite der Bauherren stellen können und sich um energieeffiziente und baustofflich nachhaltige Architektur kümmern können. Bedauerlich ist auch, dass sich die meisten jungen Architekten weit weniger um energieeffiziente und baustofflich nachhaltige Architektur bemühen, als ihre älteren Kollegen.

Als Jury, wünschen wir uns, dass in Vorarlberg mehr größere Objekte, gerade im Rheintal, in Holzbauweise realisiert werden. Es braucht hierzulande ein Vordringen der Holzarchitektur in neue Bautypen, wie mehrgeschossigen städtischen Bauten oder gar Türme. Sonst wird diese Region ihre Vorreiterrolle verlieren und damit an baukultureller Attraktivität und innovativem Image.

Das Motto „Stadt Land Holz“ weist den Weg. Die Voraussetzungen sind gegeben. Jetzt braucht es das Tun aller Beteiligten.