Award

Architekturpreis Land Salzburg 2010
Architekturpreis - Land Salzburg - Salzburg (A)
Architekturpreis Land Salzburg 2010
Veranstalter: Land Salzburg
Preisverleihung: 1. Dezember 2010

Mit 43 Objekten, welche der Jury zur Beurteilung vorlagen, gab es heuer gegenüber dem Jahr 2008 einen leichten Rückgang an Einreichungen zu verbuchen. Diese Zahlen machen die Auswirkungen der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise im Bausektor deutlich. Umso erfreulicher ist es daher, dass die Qualität der Arbeiten in dieser Situation nicht gelitten hat. Ganz im Gegenteil: noch nie kamen so viele Bauten in die engere Wahl und wurden von der Jury vor Ort besichtigt und noch nie gab es derart viele Einreichungen aus dem Land Salzburg (34 von 43). Daraus lässt sich folgern: die Baukultur im Land Salzburg wird dichter und sie verbreitert ihr Fundament.

Die Preisträger

Die diesjährigen Preisträger-Bauten stehen für zwei ganz unterschiedliche Bauaufgaben: eine Schule und ein Büro-und Wohngebäude. Dennoch sind die beiden Bauten – und das bemerkenswert – über die Thematik des Zu- und Umbaus miteinander verbunden.

Bei der Tourismusschule in Bad Hofgastein von den Architekten Hemma Fasch und Jakob Fuchs wurde die bestehende Schule aus den 1970er Jahren unter anderem durch den Anbau mit Turnhalle, Gymnastikräumen sowie dem Mädcheninternat erweitert. Das bestehende Gebäude wurde in zurückhaltender und pointierter Art und Weise adaptiert und transformiert.

Christine und Horst Lechner standen mit ihrem Wohn- und Atelierhaus in der Priesterhausgasse 18 ursprünglich nicht auf der Liste der Einreichungen für den Landesarchitekturpreis. Die Jury hat die gemäß dem Statut vorgesehene Möglichkeit aufgegriffen, auch Gebäude die nicht eingereicht wurden, zu nominieren. Aus diesem Umstande ergibt sich auch die Tatsache, dass 42 Objekte eingereicht waren, aber 43 zur Wahl standen. Mit ihrem Bekenntnis zum Wohnen und Arbeiten in der Salzburger Altstadt und der zukunftsweisenden Interpretation dieser Aufgabe, haben die Lechners, die Planer und Bauherren gleichzeitig sind, die Jury für sich gewonnen. Neben der architektonischen Qualität ist es nicht zuletzt das ökologische, auf Autarkie abzielende Energie- und Versorgungskonzept, das das Haus so interessant macht. Für die Salzburger Altstadt ist dieses Haus ein echter Lichtblick und ein Fingerzeig in die Zukunft.

Die Anerkennungen

Neben den beiden Hauptpreisen hat die Jury noch drei Anerkennungen ausgesprochen.
Die Erweiterung der Fachhochschule Salzburg – am Campus Kuchl der Vorarlberger Parade-Holzbau-Architekten Dietrich | Untertrifaller überzeugte vor allem durch die hohe handwerkliche Qualität der Ausführung. Überdies ist das Gebäude der erste Hochschulbau im Passivhaus-Standard in Österreich.

Für die hohe Stabilität und Qualität der Arbeit des Architekturbüros HALLE 1 zeugt, dass dieses Büro auch heuer wieder einen Anerkennungspreis erringen konnte.

Das Büro hat seit dem Jahr 2000 bei jeder Vergabe eine Anerkennung und 2004 den Architekturpreis erhalten. Die neue Eisenbahnbrücke über die Salzbach, ein mächtiges Bauwerk, dass drei Wege – Bahn, Fußgänger und S-Bahn bündelt, wurde in einer zarten Horizontale in das bewegte Stadtpanorama eingebunden.
Der Kunstpädagoge Anton Thiel bildet mit seinem „Haus in Bewegung“ den Kontrapunkt des diesjährigen Architekturpreises. Seine temporären und mobilen Architekturen, die er mit Schülern umsetzt, sind pädagogische Werkzeuge einer Sensibilisierung für architektonische und städtebauliche Fragen. Die Jury zeichnet damit sein Engagement aus, weist aber auch auf die Notwendigkeit einer Architekturdiskussion jenseits eingeschränkter Zirkel hin. Thiel versteht seine Architekturen „als subversives Handeln inmitten einer von Eitelkeit und Ignoranz geprägten Welt.“

Das mit EUR 7.500,- dotierte Stipendium wird gleichzeitig mit dem Preis an eine Person vergeben, die sich beispielgebend mit Architektur befasst, das 40. Lebensjahr noch nicht vollendet hat und in Salzburg geboren ist oder hier seit mindestens 5 Jahren seinen Hauptwohnsitz hat.

Diese Anforderungen erfüllte dieses Jahr der gerade erst 32-jährige Alexander Kollmann. Seine Projekt „Herzlinie“, ein Fassadenband beim Zubau zum Privatgymnasium Liefering, ausgeführt mit Schülern der 6. Schulstufe, das von ihm mitbegründete Forschungslabor „FLAUM“, eine Plattform für unkonventionellen Urbanismus / Städtebau oder seine Diplomarbeit „Fluktuation Wohnen“, um nur einige Themen seiner Arbeit herauszugreifen, hat die Jury überzeugt.