Bauen in Zeiten der Diktatur

Barcelona bewundert man für seine Meisterwerke der Gotik, des Jugendstils und der Gegenwart. Doch in den schwierigen Jahren von Bürgerkrieg und Diktatur sind Juwelen der modernen Baukunst entstanden.

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Blick in den Raum mit den Modellen der Ausstellung «Modernitats. Arquitectura a Barcelona 1924-1975» in der Roca Barcelona Gallery. (Bild: PD)

Blick in den Raum mit den Modellen der Ausstellung «Modernitats. Arquitectura a Barcelona 1924-1975» in der Roca Barcelona Gallery. (Bild: PD)

(holl.)

In Carles Portas brandneuem Endzeitfilm «Segon origen» liegt Barcelona in Trümmern. Ein Bild, das schmerzt, denn kaum eine andere Stadt darf sich mit mehr Recht rühmen, ein Freilichtmuseum zu sein. Architekturausstellungen finden hier aber nur noch selten statt, seit das unweit der Kathedrale in einem 1962 vollendeten Hochhaus residierende Col.legi d'Arquitectes seine Aktivitäten reduziert hat. Wer mehr über das von Picasso dekorierte Gebäude wissen möchte, findet Antwort in der Galerie von Roca, dem katalanischen Spitzenproduzenten von Sanitärkeramik. In dem 2009 von Carlos Ferrater errichteten Glasschrein am vornehmen Carrer Joan Güell werden unter dem Titel «Modernitats. Arquitectura a Barcelona 1924–1975» insgesamt 26 Hauptwerke der Barceloner Moderne anhand von Fotos, Modellen und Plänen vorgestellt und in den historischen Kontext von der Diktatur Primo de Riveras bis zum Ende des Franco-Regimes eingebettet. Sechs dieser Bauten sind in einer kleinen Gratispublikation dokumentiert. Sie und die Schau verdeutlichen, dass Grosses auch unter schwierigen Verhältnissen entstehen kann.

Bis 17. Oktober in der Roca Barcelona Gallery, Carrer Joan Güell 211. Kostenlose Begleitpublikation (www.rocabarcelonagallery.com).