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Er­wei­te­rung und Auf­sto­ckung für „Wien-Mu­se­um neu“
Der Standard

Kon­zept von Wink­ler+Ruck und Čer­tov setzt sich durch

21. November 2015 - Wojciech Czaja
Um sich die sechs Pro­jek­te der Schluss­run­de räum­lich bes­ser vor­stel­len zu kön­nen, er­zähl­te der Ju­ry­vor­sit­zen­de Ema­nu­el Christ, sei man am Don­ners­tag zur fi­na­len Dis­kuss­ions­run­de an die fri­sche Luft ge­tre­ten. „In die­sem Mo­ment“, so Christ, „war ei­gent­lich klar, wie wir uns zu ent­schei­den ha­ben.“ Frei­tag wur­de die Ent­schei­dung der 15-köp­fi­gen Ju­ry im Wien-Mu­se­um prä­sen­tiert.

Das „Wien-Mu­se­um neu“ am Karl­splatz wird kein schril­ler Zu­bau, kei­ne hy­per­mo­der­ne Land­mark à la Gug­gen­heim, son­dern ei­ne be­hut­sa­me Er­wei­te­rung und Auf­sto­ckung des be­ste­hen­den, denk­mal­ge­schütz­ten Os­wald­Ha­erdtl-Baus aus dem Jahr 1959, des er­sten Mu­se­ums­baus der Zwei­ten Re­pu­blik. Ins­ge­samt soll die Flä­che von der­zeit 8000 um mehr als 6000 Qua­drat­me­ter er­wei­tert und so­mit fast ver­dop­pelt wer­den.

Auf­fäl­ligs­tes Ele­ment ist die dunk­le Be­ton-Box, die der recht zu­rück­hal­ten­den Iko­ne der Mo­der­ne wie ein schwe­ben­des Et­was auf­ge­setzt wird. Die­se wird in Zu­kunft die gro­ßen Wech­sel­aus­stel­lun­gen be­in­hal­ten. Im rund­um ver­glas­ten Zwi­schen­ge­schoß zwi­schen Alt­bau und Neu­bau wird der so­ge­nann­te „Wien-Raum“ mit Ca­fé, rund­um­lau­fen­der Ter­ras­se und ver­miet­ba­ren Ver­an­stal­tungs­flä­chen un­ter­ge­bracht sein.

Vor dem Ein­gang ist ein Por­tal­bau ge­plant, den der neue Wien-Mu­se­um-Chef Mat­ti Bunzl schon jetzt als ei­ne „Ge­ste der Hand­rei­chung“ be­zeich­net. Da­run­ter ent­steht – da­zu wird der Platz vor dem Mu­se­um groß­flä­chig auf­ge­gra­ben – ein un­ter­ir­di­sches De­pot, das das bis­he­ri­ge La­ger in Him­berg ent­las­ten und die Lo­gis­tik im Haus ver­ein­fa­chen soll.

Re­spekt­vol­ler Ein­griff

Der Ent­wurf für die­ses Re­zept, das in den näch­sten Mo­na­ten aus­ge­ar­bei­tet und Ba­sis für ein Ver­hand­lungs­ver­fah­ren wer­den soll, stammt vom Kla­gen­fur­ter Bü­ro Wink­ler+Ruck und vom Gra­zer Ar­chi­tek­ten Fer­di­nand Čer­tov. Wink­ler+Ruck, die sich im Wett­be­werb ge­gen ins­ge­samt 273 in­ter­na­tio­na­le Mit­strei­ter durch­set­zen konn­ten, ha­ben im Be­reich Sa­nie­rung und im Um­gang mit denk­mal­ge­schütz­ter Bau­sub­stanz be­reits lang­jäh­ri­ge Er­fah­rung.

„Die his­to­ri­sche Sub­stanz ist fan­tas­tisch, da­her bleibt un­ser Ein­griff re­spekt­voll und zu­rück­hal­tend“, so Ar­chi­tekt Ro­land Wink­ler. Die Be­ton­fas­sa­de wird struk­tu­rell zu ei­nem Licht- und Schat­ten­re­lief ge­stal­tet, der Frei­raum vor dem Mu­se­um wird zu­guns­ten ei­ner bes­se­ren Sicht­bar­keit und Er­reich­bar­keit ent­rüm­pelt. Das Bud­get für den Um- und Zu­bau liegt nach Aus­sa­ge von Kul­tur­stadt­rat An­dre­as Mai­lath-Po­kor­ny bei 70 bis 100 Mil­lio­nen Eu­ro. Der Spa­ten­stich ist für 2017 ge­plant. 2019/2020 soll das „Wien-Mu­se­um neu“ in Be­trieb ge­hen.

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