Architekturlandschaften

In der Architektur Galerie Berlin präsentiert Norihiko Dan, der innerhalb der japanischen Gegenwartsarchitektur eine eigenständige Position vertritt, sein Schaffen als Teil einer Geländeinstallation.

Jürgen Tietz
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In der japanischen Gegenwartsarchitektur kommt Norihiko Dan eine ganz eigenständige Position zu. Seine Gebäude präsentieren sich organisch mit der Umgebung verbunden und respektvoll in die Natur eingepasst. Entsprechend dieser architektonischen Haltung stellt der Japaner in der Architektur-Galerie Berlin Erkundungen an der Grenze zwischen begehbarer Skulptur und architektonischer Raumfassung vor. Dafür hat er unter dem Titel «Chikei» (Gelände) eine Installation entworfen, die aus einer kubisch weissen «Landschaft» mit mehreren Podien besteht und in einem weissen Pfeiler gipfelt. In ihm verbirgt sich ein kleiner «Garten», dessen Pflanzen die Ausstellungsbesucher jedoch nicht direkt betrachten können, sondern nur durch einen Spiegel an der Decke der Galerie. Ergänzt werden die Podien durch grossformatige Papierarbeiten an der Wand sowie durch Architekturmodelle: den Nishikyogoku Swimming Pool in der Präfektur Kyoto sowie das Sun Moon Lake Visitor Center in der Provinz Nantu in Taiwan. Dessen faszinierende Betonskulptur fügt sich aus zwei miteinander verschränkten L-förmigen Baukörpern mit begrünten Dächern zusammen und erinnert so an ein Land-Art-Objekt. Weitere Einblicke in Dans aussergewöhnliche Arbeiten gewährt eine neu erschienene Monografie.

Bis 27. Februar. Begleitpublikation: Norihiko Dan and Associates. Portfolio (dt./engl.). Jovis-Verlag, Berlin 2015. 144 S., Fr. 36.70.