Eine Pyramide für Afrika

Beim Volksaufstand von 2014 wurde das Parlamentsgebäude von Burkina Faso in Ouagadougou zerstört. Nun schlägt der in Berlin tätige burkinabische Architekt Diébédo Francis Kéré einen Neubau in Form einer Pyramide vor.

Roman Hollenstein
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Der pyramidenförmige Neubau des Parlamentsgebäudes von Diébédo Francis Kéré in Ouagadougou soll dereinst die in der Savanne gelegene Hauptstadt von Burkina Faso prägen. (Computerbild: Diébédo Francis Kéré)

Der pyramidenförmige Neubau des Parlamentsgebäudes von Diébédo Francis Kéré in Ouagadougou soll dereinst die in der Savanne gelegene Hauptstadt von Burkina Faso prägen. (Computerbild: Diébédo Francis Kéré)

Der renommierte afrikanische Architekt Diébédo Francis Kéré, der 2010 mit dem BSI Swiss Architectural Award ausgezeichnet wurde, baut das neue Gebäude der Nationalversammlung seines Heimatlandes Burkina Faso in Ouagadougou. Kéré, der zuvor schon mehrere kleine Bauten in seinem Geburtsdorf Gando realisieren konnte, arbeitet heute in Berlin. In seinem Berliner Studio konzipierte er das neue Parlamentsgebäude in Form einer flachen Pyramide aus Beton und Naturstein.

Unter der durchscheinenden Pyramidentreppe öffnet sich eine Art Innenhof, der an einen traditionellen Dorfplatz mit einem Versammlungsbaum erinnern soll. Von hier gelangt man in den Versammlungssaal. (Computerbild: Diébédo Francis Kéré)

Unter der durchscheinenden Pyramidentreppe öffnet sich eine Art Innenhof, der an einen traditionellen Dorfplatz mit einem Versammlungsbaum erinnern soll. Von hier gelangt man in den Versammlungssaal. (Computerbild: Diébédo Francis Kéré)

Die schrägen, teilweise abgetreppten Oberflächen der Pyramide sollen begehbar sein und auf den Schmalseiten Gartenterrassen aufweisen, auf welchen neue, dem Savannenklima des trockenheissen Landes angepasste Landwirtschaftstechniken getestet werden können. Durch die Pyramidentreppen soll Licht in einen darunter sich weitenden Vorhof gelangen, der an einen traditionellen Dorfplatz erinnert, wo sich die Ältesten im Schatten eines grossen Baums versammeln. Von hier aus betritt man das Parlamentsgebäude. Dieses bietet einen Versammlungssaal für die 127 Abgeordneten des Landes.

In der savannenartigen Stadtlandschaft nehmen die im Grundriss leicht trichterförmige Pyramide und der baumbestandene Platz vor dem Denkmal für die Opfer des Aufstands den Grossteil eines Strassengevierts ein. (Plan: Diébédo Francis Kéré)

In der savannenartigen Stadtlandschaft nehmen die im Grundriss leicht trichterförmige Pyramide und der baumbestandene Platz vor dem Denkmal für die Opfer des Aufstands den Grossteil eines Strassengevierts ein. (Plan: Diébédo Francis Kéré)

Diébédo Francis Kérés Entwurf sieht ausserdem die Umgestaltung des alten Parlamentsgebäudes, das 2014 während des Volksaufstands gegen die autoritäre Herrschaft des langjährigen Staatschefs Blaise Compaoré zerstört worden war, in ein Denkmal für die Opfer des Aufstands inmitten eines baumbestandenen Platzes vor. Sollte das Parlamentsgebäude dereinst realisiert werden, so könnte es zu einer Ikone der zeitgenössischen Architektur in Afrika werden.