Weltausstellung: Museumsarchitektur

Museum of Art, Architecture and Technology, Lissabon.
Museum of Art, Architecture and Technology, Lissabon.(c) Hufton Crow
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Begehbare Kunstwerke: Neue Exponate der Museumsarchitektur rund um die Erde.

Ein bisschen Flüssigkeits- und Feuchtigkeitsmetapher ist gerne dabei: Wenn Architekten beschreiben, was sie gerade eben gebaut haben. Oder Menschen erzählen, was sie gerade Neues gesehen haben. Hier eine Welle (wie beim MAAT in Lissabon etwa), dort ein bisschen Nebel (wie beim SFMOMA in San Francisco). Effektarchitektur hat schon gewonnen, wenn man etwas in ihr erkennt. Und Wellen schlagen, damit ist eine Aufgabe im Anforderungskatalog von Museumsarchitektur sowieso schon formuliert. Schließlich sollen der Ruf des Museums samt der Bilder der Museumsarchitektur möglichst um die Welt gehen.

Noch dazu soll die Architektur eine Reihe von Gesten ausführen, die einfachste davon ist noch die Willkommensgeste oder die einladende, die sagen will: Komm zur Kunst! Aber auch, dass Washington D.C. seit dem letzten Jahr endlich ein „Museum for Afro American History and Culture“ hat, ist ein Zeichen. Da wollen die Architekten, in diesem Fall der Brite David Abjaye, mit ihren baulichen Zeichen nicht nachstehen. Er selbst gehört noch nicht ganz zur Riege der Architekten, die man in der Rubrik „Stars“ sammelt. Aber zumindest wird er noch dieses Jahr zum Ritter bzw. Sir geschlagen. Doch der eigentliche Ritterschlag war für ihn, wie wohl für jedes Architekturbüro, den Auftrag für ein Museum überhaupt bekommen zu haben.

Denn hauptsächlich die internationale Gestalterelite befasst sich architektonisch mit den Kulturbauten: Letztes Jahr war das norwegische Büro Snohetta, das spektakuläre Bauten rund um den Planeten im Portfolio hat, mit dem SFMOMA in San Francisco fertig, Coop Himmelb(l)au, das Büro mit österreichischem Ursprung, mit dem Museumsbau MOCAPE in Shenzen, Herzog & de Meuron wiederum mit der Erweiterung jenes Museums, das 16 Jahre zuvor ihren Durchbruch auf der internationalen Architekturbühne bedeutet hatte: die Tate Modern Gallery in London. Damals hatten sie ein ehemaliges Kraftwerk in Ausstellungsflächen transformiert.

Urbane Dominoeffekte. Auch zum MAAT in Lissabon gehört ein altes Kraftwerk. Und tatsächlich, so sind sich Architekturbeobachter und Stadtentwicklungsexperten einig: Kulturbauten, auch Museen, wirken wie Kraftwerke. Sie pumpen Energie in die Stadtteile, in denen sie stehen, dynamisieren ganze Städte, touristisch und kulturell - der Bilbao-Effekt ist einer der meistzitierten in dieser Hinsicht, nachdem Frank Gehry das Guggenheim Museum dort zeichenhaft hingestellt hatte. Eine Stadt, die sich ehemals eher mit Industrie identifizierte transformiert sich in eine Kulturmetropole. Etliche Städte rund um die Welt, etwa auch Glasgow, nahmen eine ähnliche Abzweigung in ihrer Stadtbiographie.

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