Bauwerk

KUNSTHALLE wien - ´project space´
Adolf Krischanitz - Wien (A) - 2002

Vom Karlsplatz ins Museumsquartier

1992 wurde der Container am Karlsplatz eröffnet - 1996 kam das Museumsquartier dazu - 2002 entstand der „project space“.

20. November 2002
Mit der Farbgebung des Containers am Karlsplatz, gelb und blau, war der damalige Wiener Bürgermeister Helmut Zilk (S) nicht besonders glücklich gewesen. Dennoch verteidigte er die wegen ihrer „Kistenform“ heftig im Gemeinderat kritisierte neue Kunsthalle als „sinnvolle und wirtschaftliche Lösung“. Am 5. September 1992 wurde die Kunsthalle mit „Licht-Spielen“ eröffnet. Am kommenden Donnerstag (21. November) feiert das Ausstellungshaus mit einem Künstlerfest sein zehnjähriges Bestehen.

Die ehemalige Kulturstadträtin und Initiatorin des Projektes, Ursula Pasterk (S), betonte den „temporären Charakter“ des von Architekt Adolf Krischanitz gestalteten Baus am Karlsplatz. Immerhin hofften alle auf eine absehbare Übersiedlung in das zukünftige Museumsquartier. 29 Millionen Schilling (2,11 Mio. Euro) betrugen die Errichtungskosten des Containers, ein Schnäppchen im Vergleich zu den 68 Millionen Schilling für eine alternative fünfjährige Anmietung des Künstlerhauses, führte Pasterk damals aus. Ihr Ziel war erreicht, den „ersten eigenen Bau Wiens für moderne Kunst zu schaffen“.


Künstlerische Leiter

Erster Leiter war der Schweizer Toni Stooss. Stooss verließ die Kunsthalle 1995 in Richtung Bern. Seit 1. Jänner 1996 ist Gerald Matt Geschäftsführer. Mit ihm war Cathrin Pichler als Chefkuratorin gekommen. Die Zusammenarbeit währte jedoch nicht lange; bereits 1998 warf Pichler das Handtuch.


Herausragende Ausstellungen

Hochkarätige Ausstellungen im Container waren unter anderem „Haus-Rucker-Co“ (1992), „Oskar Schlemmer“ (1994/95), „Das grausame Spiel - Surrealismus in Spanien 192 -1939“ (1995), „Alberto Giacometti“ (1996), „Notfalls leben wir auch ohne Herz“ (1997), „Engel: Engel“ (1997, von Cathrin Pichler kuratiert), „Andy Warhol. A Factory“ (1999), „Samuel Beckett / Bruce Naumann“ (2000) und „Lebt und arbeitet in Wien. 26 Positionen aktueller Kunst“ (2000).

1996 gab es die erste Schau im provisorischen Raum des Museumsquartiers: „Auf den Leib geschrieben“. Alternierend wurden fünf Jahre lang beide Räume bespielt. In der noch unfertigen Kunsthalle im Museumsquartier liefen etwa „Magnum Cinema“ (1996), „Gottfried Bechtold. Werke 1962-1996)“ (1996), „Schauplatz Museumsquartier. Zur Transformation eines Ortes“ (1997), „Pipilotti Rist - Remake of the Weekened“ (1998), „Die Wiener Gruppe“ (1998/99), „Inge Morath. Das Leben als Fotografin“ (1999). Im Rahmen einer dreitägigen Architektur-Preview der neuen Kunsthalle fand auch die viel beachtete Performance von Vanessa Beecroft, „VB 45“, statt (2001).


Aktuelle Ausstellung

Die erste Ausstellung in der großen Halle 1 im Museumsquartier war die „Barocke Party“ (2001). Seither liefen in der neuen Kunsthalle u. a. „Flash Afrique“ (2001), „Kapital und Karma. Positionen indischer Kunst“ (2002). Derzeit wird „Lieber Maler, male mir...Radikaler Realismus nach Picabia“ in der Halle 1 (bis 1. Jänner 2003) gezeigt. Die Halle 2 präsentiert „Martin Arnold. Deanimated“ (bis 2. Februar 2003).


Der „project space“

Am 17. Jänner 2002 erhielt die Kunsthalle einen weiteren Raum: den project space am Karlsplatz, dem der alte Container weichen musste. Adolf Krischanitz gestaltete den gläsernen Pavillon, der mit 500 Quadratmetern Fläche kleiner ist als der frühere Stahlträger-Bau (900 Quadratmeter). Gedacht ist der Kubus als Ort für Experimente einer jungen Kunstszene.

Zuletzt lief parallel zur heurigen documenta 11 die Schau „Skandal und Mythos. Eine Befragung des Archivs zur documenta 5 (1972)“. Derzeit läuft bis 8. Dezember noch das Video von der Performance Santiago Sierras, in der 30 Menschen verschiedener Ethnien nach der Nuance ihrer Hautfarbe geordnet Aufstellung nahmen.

Das weitere Schicksal des abgerissenen Containers ist unbekannt. Er wurde jedenfalls an die Abbruchfirma verkauft. Ob diese ihn verschrotten ließ, oder irgendwo als Lagerhalle aufgestellt hat, weiß nicht einmal Architekt Krischanitz.

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