Bauwerk

Autobahnkirche Dolina
Ferdinand Certov Architekten, Robert M. Morianz, Johanes Zechner - Grafenstein (A) - 2000
Autobahnkirche Dolina, Foto: Margherita Spiluttini
Autobahnkirche Dolina, Foto: Margherita Spiluttini
14. September 2003 - Az W
Reisende, die auf der Autobahn von Klagenfurt nach Graz unterwegs sind, werden vor der Abfahrt „Poggersdorf“ ein Schild mit dem Hinweis „Autobahnkirche Dolina - Maria im Walde“ bemerken: eine Einladung zur Rast und Erholung.
Nachdem die Schäden an Dach und Gemäuer die Substanz des über 40 Jahre alten schlichten Kirchenschiffs zu gefährden begannen, war eine Generalsanierung der Kirche unabdinglich geworden. Gleichzeitig mit der Restaurierung war seitens der Pfarre immer die Idee zur Adaptierung zu einer „Autobahnkirche“ verbunden. Die bestehenden Bauteile sollten weitestgehend beibehalten werden. Neue Architekturelemente als Zusammenführung des Gesamtkonzeptes sollten hinzugefügt werden. Alte Bausubstanz wurde keine abgerissen; Struktur und Gemäuer blieben unangetastet.

Aussen bildet eine 12 x 12 Meter grosse, schwarz eingefärbte Betonwand die Westfassade. Zwischen dieser Betonwand und der ursprünglichen Westwand des Kirchenschiffes entstand ein neuer Raum für Kerzen, Zeitschriften, die Emporenstiege und den Beichtstuhl. Die Betonwand der Westfassade ist auch Auflager für die neue Tragkonstruktion des alten Daches des Kirchenschiffes. Alle Sparren des alten Dachstuhls wurden einzeln von der neuen Tragkonstruktion beweglich abgehängt. Nur so war es möglich den alten Dachstuhl samt Unterkonstruktion zur Gänze zu erhalten. Die neue Tragkonstruktion übernimmt fortan den Witterungsschutz. Die ursprünglichen Dachflächen wurden wie die Wände verputzt. Das alte Kirchenschiff liegt monolithisch unter dem Schutz einer „schwebenden Platte“. Durch die Verschmelzung des Dachs mit der Wand zu einem kristallinen Körper wirkt das Kirchenschiff aussen optisch höher und steht im Gleichgewicht zum mächtigen Presbyterium.

Die alten Fensteröffnungen wurden auf schmale Lichtschlitze reduziert. Trotzdem blieben die alten Öffnungen teilweise spürbar und rhytmisieren den Kirchenraum. Durch eine komplexe Raum-Licht-Führung auch im Dachbereich wurde die kristalline Form des Kirchenschiffes verstärkt. Die künstliche Beleuchtung des Kirchenschiffes wurde in die Dachöffnungen integriert und erzeugt bei Dunkelheit sowohl innen, wie auch auch nach aussen indirektes Licht. (30.04.2001)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at