Bauwerk

Bürogebäude Isovolta
ATP architekten ingenieure - Wiener Neudorf (A) - 2000
Bürogebäude Isovolta, Foto: Margherita Spiluttini
Bürogebäude Isovolta, Foto: Margherita Spiluttini
24. November 2007 - ORTE
Das Bürohaus befindet sich im Anschluss an die Produktionsanlagen der Firma, am Rand des ausgedehnten Industriegebiets, wo die Bebauungsstruktur zu einem ehemals landwirtschaftlich kultivierten Naturraum mit einem kleinen See wechselt. In dieser Zone des Übergangs greift der Entwurf den Traum der klassischen Moderne auf, Baukörper scheinbar schweben zu lassen. Nun hebt sich der geometrisch exakt geformte, lange Quader, aufgestelzt auf vergleichsweise schlanken Stützen, aus den benachbarten Büschen und Bäumen heraus und markiert die Grenze zwischen den so unterschiedlichen Landschaftsräumen. Dieser gelungene architektonische Effekt verdankt sich einem doppelt so hoch als üblich ausgebildeten, frei gehaltenen Erdgeschoß, in das nur die übergroße Vitrine des Foyers eingeschoben wurde. Die Autonomie des durchlaufenden Erdbodens betonend, beginnt der aus Holzbrettern gefertigte Boden einer zum See überleitenden Terrasse schon innerhalb der gläsernen Klimahülle, eine andere Kernidee der Moderne, das Raumkontinuum, aufnehmend. Dieser für die Gesamtwirkung des Bauwerks wesentliche Aufwand wird in den drei Bürogeschoßen durch eine rigoros rationale Sparsamkeit kompensiert, die jedoch architektonisch kaum Konzessionen macht. Die gesamte Haustechnik mit den heute üblichen Medien verläuft in einem Doppelboden, auf abgehängte Decken wurde verzichtet, die Betonuntersichten bloß gespachtelt. Die Bürotrennwände in Leichtbauweise reichen nicht bis zur Decke, sondern weisen durchgehende Glasoberlichte auf, die den Raum überkopf ebenfalls fließen lassen und die Flexibilität des Konzepts sichtbar machen. Die speziell geplante, vorgefertigte Fassade nützt Kunstharzplatten aus dem Produktionsspektrum der Firma, wobei ein innovatives Klebeverfahren Anwendung fand. Mit verschiebbaren Läden aus Alu-Lamellen lassen sich die Büroräume beschatten, wodurch das Erscheinungsbild der Fassade einem permanenten, lebendigen Wechsel unterworfen ist. Mit diesem gestalterischen Zufallselement wird das Spektrum klassisch moderner Prinzipien verlassen und die Entstehungszeit kommt ebenfalls zu ihrem Recht. Walter Zschokke

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Für den Beitrag verantwortlich: ORTE architekturnetzwerk niederösterreich

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