Bauwerk

Casa Sciaredo
Georgette Klein Tentori - Barbengo (CH) - 1932

Neues Bauen im Tessin

Die renovierte Casa Sciaredo

16. Oktober 2000
Als Dilettantin auf dem Gebiet der Architektur baute sich im Jahre 1932 die aus Winterthur stammende und mit einem Tessiner verheiratete Germanistin, Textilkünstlerin und Holzbildhauerin Georgette Klein Tentori (1893-1963) in Barbengo am Südende der Collina d'Oro ein Haus in der Formensprache des Neuen Bauens. Der symmetrisch komponierte, von Terrassen bekrönte Flachdachbau inmitten von Palmen und Reben diente ihr und ihrem Mann, Luigi Tentori, als Atelier- und Wohnhaus, das unter anderem mit Möbeln von Aalto, Bill und Coray ausgestattet war. Nach dem Tod der Erbauerin verfiel die Casa Sciaredo allmählich. Um das original erhaltene Gesamtkunstwerk zu retten, wurde 1996 auf Grund des Testaments von Georgettes Schwester, Marcelle Klein, eine Stiftung gegründet. Diese liess den Bau architekturhistorisch analysieren und aufwendig restaurieren, mit dem Ziel, ihn jungen Künstlern als temporären Wohn- und Arbeitsort zu überlassen. Mitte Oktober nun konnte das unterhalb des Grottos von Barbengo am Fussweg nach Figino gelegene Künstlerhaus, das zusammen mit den Bauten in Ascona und auf dem Monte Verità zu den frühsten Zeugen der klassischen Moderne im Tessin zählt, eröffnet werden. Damit ist ein Haus zu neuem Leben erwacht, das exemplarisch zeigt, wie sich avantgardistisch denkende Frauen allmählich in die Männerdomäne Architektur vorzukämpfen wagten.

teilen auf

Für den Beitrag verantwortlich: Neue Zürcher Zeitung

Ansprechpartner:in für diese Seite: nextroomoffice[at]nextroom.at

Akteure

Architektur

Bauherrschaft