Bauwerk

Bezirkshauptmannschaft Murau
Wolfgang Tschapeller, Friedrich W. Schöffauer - Murau (A) - 2002
Bezirkshauptmannschaft Murau, Foto: Werner Feiersinger
Bezirkshauptmannschaft Murau, Foto: Werner Feiersinger

Verwaltungsgebäude der Bezirkshauptmannschaft Murau

14. September 2003 - Az W
Das Bauland, scheinbar intakter Rest des steilen Flussufers, ist eine überwachsene Schutthalde, komprimierter industrieller Abfall. In der gebirgigen Gegend wurde da gegenüber dem Bahnhof aufgeschüttet, um horizontale Flächen zu gewinnen. Tschapeller formte zunächst im Atelier aus Kartonschichten ein Geländemodell, das mit dem Messer wieder zerschnitten wurde, wobei das herausgelöste Material neben den entstandenen Spalten aufgeschichtet, auf die Schnittränder aufgeworfen und verschoben wurde: eine negativ/positive Erosion des Vorgefundenen. Tschapeller bezog sich dabei auch auf den vorhandenen Hohlraum unter einer Hangbrücke, mit der die an der Kante entlangführende Straße die Lockermassen überspannte.

Die Flanke des nun vertieften, verlängerten Grabens wurden mit offengelegten Bohrpfählen gesichert und der größte von drei Baukörpern als Stahl-Beton-Skelett in diese Grube eingepasst. Die verglaste Erschließungszone reicht drei Etagen in den Schacht zwischen Bau und Pfahlwand hinunter und ergibt hier ein überraschend intensiv durchlichtetes, starkes Raumgefüge.

Zwei kleinere Volumen umfassen am anderen Grubenrand den bekannten Mursteg von Meilii und Peter, der eine zweite Ebene zur internen Verbindung der Bauteile erhält. Eine moderne Version der historisch strategischen Bebauung extremer Hangstellen im Murauer Talkessel. (Text: Otto Kapfinger, 12.11.2001)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at