Bauwerk

Landeskrankenhaus Laas
Herwig Ronacher, Andrea Ronacher - Kötschach - Laas (A) - 1998
Landeskrankenhaus Laas, Foto: Herwig Ronacher
Die Vision: „Wo die Medizin dem Menschen dient und die Natur noch Stimme hat“
Aufgrund des Naturreichtums und der hohen Zahl an Sonnentagen wurde in den 20er-Jahren Laas als Standort für eine Lungenheilstätte ausgewählt.
Der Charme des von der Mitte ausgehend hierarchisch angelegten Baukörpers und die Leichtigkeit der ursprünglich aus Holz errichteten, offenen Liegehallen gingen durch die schlecht proportionierten und übermächtigen Flügelbaukörper der 70er-Jahre weitgehend verloren.
Umso mehr war es das Anliegen der Architekten mit dem nun abgeschlossenen Generalumbau bestmögliche Voraussetzungen für eine naturnahe und menschliche Atmosphäre zu schaffen. Eine zentrale Rolle spielte daher der Baustoff Holz, sowohl im konstruktiven Bereich als auch für die Ausgestaltung der Innenräume.

Grundsätzlich funktionaler Lösungsansatz: Die drei Obergeschosse des Altbestandes im Bereich der ursprünglichen Bausubstanz wurden zu reinen Bettentrakten umgebaut, d.h. sämtliche Diagnose und Behandlungsbereiche waren auszulagern, Diagnose- und Behandlungsbereiche ins EG zu verlegen.
Der neue, geschwungene Verwaltungsbaukörper im Süden schafft Platz für die ausgesiedelten Büros und bietet ein großflächiges Gründach für die Patienten. Zudem werden vor der zirka 150 m langen Front des Bestandsgebäudes zwei Hofsituationen geschaffen. Altbestand und Neubaukörper werden durch eine transparente Eingangshalle aus Holz und Glas getrennt.

Umbaumassnahmen und Anbauten im Bereich des Altbestandes: Der Bettentrakt verfügt in den drei Regelgeschossen über je eine Normalstation, wobei das 3. Ober-geschoß als Pflegestation, das 1. und 2. Obergeschoß als interne Station geführt werden. Die Klassestation verbleibt im östlichen Anbau des 1. Obergeschosses.
Trotz der Auslagerung der Verwaltungsräume, Zentralgarderobe, etc. in den Neubau reichten die vorhandenen Flächen für die Errichtung standardmäßiger Sanitärzellen im Bereich des Altbestandes für die internen Stationen nicht aus. Daher wurden in allen drei Bettengeschossen an der Südseite des Gebäudes Anbauten errichtet, welche für jeweils zwei Zimmer entweder ein gemeinsames Bad oder zwei getrennte Bäder, welche Rücken an Rücken organisiert sind, enthalten.
Diese Bereiche werden über wintergartenartige Vorbauten erreicht. Zwischen diesen wurden Balkone eingehängt, um den Patienten einen möglichst direkten Zugang zum Außenbereich zu ermöglichen.

Durch die Ausbildung dieser Vorbauten ergaben sich folgende Vorteile: Die passive Nutzung der Sonnenenergie für den gesamten Bettentrakt, die natürliche Belichtung und Belüftung aller Bäder und der Entfall der Problematik der Installationsführung im Altbestand mit Holztramdecken (Erhalt sämtlicher Holzbalkendecken im Altbestand - Kosteneinsparung)

Der bestehende, nördliche Querbaukörper oberhalb der Zentralküche wurde nach Norden erweitert und zu einem großen Speise- und Veranstaltungsraum adaptiert. Im darüberliegenden Dachgeschoß wurde eine Kapelle errichtet.
Die offenen Liegehallen, west- und ostseitig des ursprünglichen Altbestandes, welche durch Umbau-maßnahmen in den Siebzigerjahren durch überdimensionale Dachaufbauten über den zentralen Altbestand dominierten, wurden hinsichtlich ihrer Höhenentwicklung korrigiert und gestalterisch in das Konzept der Gesamtanlage eingebunden.

Konstruktiver Holzbau: Von Anfang an wurde das Konzept verfolgt, Zu- und Anbauten zumindest teilweise in konstruktivem Holzbau zu errichten. Das gesamte Bindeglied zwischen Altbestand und Verwaltung ist als Holz-Glas-Konstruktion errichtet, und der überwiegende Teil des neuen Verwaltungsbaukörpers erhielt trotz Gründachs eine Holzbalkendecke und ein aufgelöstes Fensterband im Süden. Der nördliche Anbau, welcher im 2. Obergeschoß den Speisesaal sowie im 3. Obergeschoß eine Kapelle enthält, ist in seiner Gesamtheit großteils als zweigeschoßiger Holzskelettbaukörper angelegt.
Da der Speisesaal in seiner gesamten Länge stützenfrei ausgebildet werden mußte (keine Auflager-möglichkeit im Geschoß darunter), wurden die Lasten der darüberliegenden Kapelle über zwei Hauptgespärre in Form von verleimten, runden Buchenholzsäulen mit Stahlkugeln als Gelenken in die Außenwände geleitet. Die Dachlast bzw. die Last des Mittelschiffes werden jeweils durch Doppel-pfetten übernommen. Die Verglasung des Zwischenraumes der Doppelpfetten bringt zusätzliches Licht in den Speisesaal, und macht den Baukörper der Kapelle auch im darunterliegenden Raum spürbar (Mittelschiff).
Im Sinne eines ruhigen Gesamterscheinungsbildes des Raumgefüges des Speisesaales wurde die Holzdecke des Mittelschiffes weiß, ohne sichtbares Gebälk ausgebildet.

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Für den Beitrag verantwortlich: Österr. Holzleimbauverband

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