Nachdem die Architekten Proyer & Proyer durch das sogenannte Jahrhunderhochwasser 2002 ihr Büro verloren haben, errichteten sie innerhalb von vier Monaten eine neue Bleibe, die sich den (hoffentlich nicht mehr so gewaltsam hereinbrechende) Fluten entzieht. In luftiger Höhe bleiben die Füsse trocken, auch Ausblick und Überblick sind mit ebenerdigen Arbeitsplätzen nicht zu vergleichen. Von sechs Stützen und einem Stahlbetonkern getragen schwebt der Holzbaukörper geschosshoch über dem Grund.

Hinter dem geschlossenen, nach Westen weisenden „Rundrücken“ ist der Bibliotheksbereich situiert, während sich das Büro mit weit gespannter Fensterfront nach Osten orientiert. Die loftartige Durchlässigkeit des Ateliers wird durch eigens entworfene lichte Möblierung verstärkt, ein sandbrauner Gussboden und helles Sperrholz sorgen für eine ausgeglichene räumliche Grundstimmung. Das Gebäude wurde in Passivhausstandard mit kontrollierter Raumlüftung errichtet, eine in die Dachfolie integrierte Fotovoltaikanlage deckt fast den gesamten Strombedarf. So lässt es sich ruhig arbeiten: Der Regen kann nichts anrichten, die Sonne hält die Geräte ingang. (Text: Gabriele Kaiser)