Bauwerk

City Lofts Wienerberg
DMAA - Wien (A) - 2004
City Lofts Wienerberg, Foto: Hertha Hurnaus
City Lofts Wienerberg, Foto: Hertha Hurnaus
17. Februar 2005 - Az W
Als typisches Beispiel „aktuellen Investorenstädtebaus“ (Robert Temel) lässt die Wienerberg City nicht nur eine ausreichende Erschließung durch öffentliche Verkehrsmittel vermissen, sondern auch jene vielbeschworene Durchmischung, die frisch gepflanzten Stadtteilen mit der Suggestion von urbaner Gewachsenheit auf die Sprünge helfen soll. Dazu kommt eine mehr als großzügige Auslegung der Widmungen. Wo die Verwertbarkeit von Flächen im Vordergrund steht, mangelt es selten an begrifflichem Schmuck, mit Formeln wie „Esplanade“, „Sky Loop“ oder „City Loft“ wird weltstädtisches Flair, wenn nicht geschaffen, so doch herbeibeschworen. Inmitten der zuwachsenden Skyline versuchen die 2001 realisierten Bürozwillingstürme von Massimiliano Fuksas (siehe gesonderten Eintrag) zwar architektonisch die Stellung zu halten, doch wenn der Städtebau auslässt, befindet sich das einzelne Bauwerk rasch auf verlorenem Posten.

Sieben Parzellen wurden dem Wohnbau gewidmet. In der nördlichsten Reihe der Wienerberg City stehen zwei Wohntürme von Coop Himmelb(l)au, einer von Delugan_Meissl sowie einer von Albert Wimmer, davor drei Riegel von Coop Himmelb(l)au und dem Atelier 4, wiederum davor folgt eine Schule, ein Riegel von Cuno Brullmann sowie der hier thematisierte Wohnbau von Delugan-Meissl. Die beiden letzteren Bauteile genießen das Privileg einer südlich vorgelagerten Freifläche, woraus sich belichtungstechnischer Nutzen ziehen ließ. Nach Westen, Süden und Osten wird das Areal durch drei Wohnbauten von Gert Mayr-Keber, Helmut Wimmer und Günter Lautner abgeschlossen.

Im Unterschied zu den Nachbarbauten im Quartier enthält der Riegel von Delugan_Meissl ausschließlich geförderte Wohnungen, im Erdgeschoss befinden sich Büros und ein Kindertagesheim. Mit dem nutzungsneutralen Lofttypus haben die Wohnungen allerdings wenig gemein: Das Gebäude erweist sich als Verschmelzung zweier Höhen-Typen, die wiederum durch unterschiedliche Breiten eine Vielzahl an Wohnungs-Varianten (insgesamt 47 Typen) ermöglichte. An der Südseite weisen die Zimmer eine Raumhöhe von 3,38 m auf, an der Nordseite hingegen nur eine Höhe von 2,38 m. Neun hohen südseitigen Geschossen stehen also nordseitig elf gedrungene gegenüber. Der Effekt: eine bessere Belichtung der dienenden Mittelzone und eine maändrierende bis verwinkelte Wegführung durch die niveaudifferierenden Apartments selbst. Das schwarze Glasband an der Südfassade entspricht diesem Mäander-Ansatz in metaphorischer Prägnanz. Die aleatorische Anordnung der Fensterbänder an der Nordseite hat aufgrund der Nähe des Nachbarbaus hingegen mit der größtmöglichen Vermeidung von Einblicken zu tun. (Text: Gabriele Kaiser)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

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