Bauwerk

Rollstuhlgerechte Wohnküche
monomere - Graz (A) - 2004
Rollstuhlgerechte Wohnküche, Foto: monomere
Rollstuhlgerechte Wohnküche, Foto: monomere
24. März 2005 - Az W
Kochen ist ein kreativer Akt. Viel mehr noch, wenn die Finger, die ein Messer halten, sich nicht bewegen lassen, gelähmt sind. Kochen mit einer Querschnittlähmung im Halswirbelbereich (C5/C6) kommt daher einem Drahtseilakt gleich.

Die Antwort der Architekten war so überzeugend wie einfach: Ausnützen des gesamten zur Verfügung stehenden Raumes als auch des an die Küche angrenzenden Wohnzimmers für Stauraum in erreichbaren Oberschränken. Aus dem Entwurf für ein Küchenmöbel ist ein durchdesignter Küchen-, Wohn- und Arbeitsraum geworden. Ein Möbelstück wie aus einem Guss. Unterfahrbarkeit, Greifhöhe, Arbeitstiefe wurden individuell ermittelt und auf einzelne Funktionsbereiche (Arbeitsplatte, Spüle, Schreibtisch) abgestimmt. Ziehen, schieben, rollen, drehen: die Bewegungssprache des Rollstuhls ist in der Wohn-Küche abgebildet. Alles muss sich leicht bewegen lassen: Schiebetüren, Ladenauszüge, Dreh- und Rollenbeschläge. Hier wird Energie gespart, die anderswo dringend gebraucht wird. Wechselnde Funktionen: Abwaschen, Backrohr, PC-Arbeitsplatz, Bücherregal, Whisky-Trinken. Ein Thema mit Variationen. Gleichbleibende Materialien, vom Morgenkaffee bis zum Mitternachts-Chat. (Text: Sebastian Ruppe)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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Sebastian Ruppe