Bauwerk

Maritime Youth House
PLOT arkitekter - Kopenhagen (DK) - 2003
Maritime Youth House, Foto: Paolo Rosselli / ARTUR IMAGES
Maritime Youth House, Foto: Paolo Rosselli / ARTUR IMAGES

Boden am Dach

15. Juni 2004 - Eva Guttmann
Im Zuge eines Stadterneuerungsprojekts wurde von der Kopenhagener Regierung ein Wettbewerb zur Errichtung einer Anlage ausgeschrieben, die zwei Nutzungen beinhalten sollte, nämlich ein Jugendhaus und einen Segelclub. Ein Viertel des zur Verfügung stehenden Budgets war für die Reinigung des verschmutzten Strandes von Sundby Havn vorgesehen; es stellte sich allerdings heraus, dass der Strand mit Schwermetallen belastet war, die nicht nachhaltig entsorgt werden konnten. Daher entschlossen sich PLOT dazu, von dem für die Reinigung vorgesehenen Betrag ein Holzdeck über das gesamte Grundstück zu legen und damit die Bewegungsebene im Freien vom verschmutzten Untergrund abzuheben. Die Form des Decks entstand aus den gegensätzlichen Bedürfnissen der zukünftigen Nutzer:

Während für das Jugendhaus möglichst viel Spielflächen im Freien errichtet werden sollten, wünschten sich die Mitglieder des Segelclubs Platz, um ihre Boote unterzubringen. Das fertige Deck stellt nun die direkte Umsetzung dieser Vorgaben dar. Wo es sich aufwölbt, können unterhalb Boote eingestellt werden, zugleich ist seine Oberfläche abwechslungsreicher und vielfältiger Spielplatz für die Jugendlichen.

Als Holzart wählten PLOT zertifiziertes brasilianisches Massaranduba. Dabei handelt es sich um eine harte, extrem dauerhafte, rötlichbraune Holzart mit sehr guten Festigkeitseigenschaften sowie feiner und gleichmäßiger Strukturierung, die auch oft im Möbel-, Instrumenten- und Wasserbau eingesetzt wird.

Das Innere des Gebäudes ist ganz einfach und zurückhaltend gestaltet. Die harten Oberflächen – Stein, Beton und Glas – stellen einen bewussten Kontrast zur hölzernen Außenhaut her und sind eine Umdrehung der üblicheren Vorgehensweise, Holz im Inneren und (Kunst-)Stein im Freien anzuwenden. Damit soll auch vermittelt werden, dass den Außenaktivitäten im Maritime Youth House Priorität eingeräumt wird und dass die Nutzer tatsächlich in erster Linie das Holzdeck und nur bei Schlechtwetter das Innere des Gebäudes frequentieren.

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Für den Beitrag verantwortlich: zuschnitt

Ansprechpartner:in für diese Seite: Kurt Zweifelzweifel[at]proholz.at

Bildagentur

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