Bauwerk

Wohnhausanlage Breitenlee
ss|plus architektur - Wien (A) - 2005
Wohnhausanlage Breitenlee, Foto: Cornelia Schindler
Wohnhausanlage Breitenlee, Schaubild: Cornelia Schindler
19. September 2005 - Az W
An den unentschiedenen Rändern zwischen Stadt und Land thematisiert dieser Wohnbau genau diesen „Zwischenzustand“ als eigene Qualität: Der dörfliche Charakter der Häuser entlang der Breitenleer Straße wurde im Konzept für den neuen Wohnbau berücksichtigt, obwohl laut Widmung eine geschlossene Blockrandbebauung mit winzigen Innenhöfen möglich gewesen wäre. Stattdessen fassen nun zwei Nord-Süd-gerichtete Zeilen einen mittigen Grünraum, der – durch eine Art Gartenmauer von der Breitenleer Straße abgeschirmt – den inneren allgemeinen Ruhebereich der Anlage markiert. Das Projekt artikuliert die Unterscheidung zwischen öffentlichen und privateren Zonen auch auf der Ebene des Materials: Die nach außen gewandte Seite der Zeile ist mit relativ geschlossener Putzfassade und Staffelgeschoss als „harte Kante“ ausgewiesen, während die grünraumzugewandte terrassierte Seite des Baukörpers mit Holzfertigteilfassaden bekleidet wurde und somit eine „weiche Kante“ markiert. Durch diese Terrassierung bzw. Staffelung der Geschosse war es möglich, alle Wohnungen (teilweise Maisonetten) mit zusätzlichen Freiräumen auszustatten, ein differenziertes Erschließungssystem mit Haupt- und Seitengassen (bzw. Durch- und Laubengängen) entspricht der Individualität des ländlichen Wohnens.

Die tragende Grundstruktur bilden Schotten in Betongroßtafelbauweise, wobei die harte Kante mit Betontafeln ausgefacht und die weiche Kante mit selbsttragenden Holzriegelfertigteilen geschlossen wurde. Wo die beiden Systeme zusammenstoßen kommt es in der Materilität zu einem „ehrlichen Konflikt“, der in seiner direkten Artikulation schon wieder Gestaltqualität besitzt. (Text: Gabriele Kaiser)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

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