Bauwerk

Toiletten im Café Korb
Manfred Wolff-Plottegg - Wien (A) - 2004
Toiletten im Café Korb, Foto: Thomas Fürstner
Toiletten im Café Korb, Foto: Thomas Fürstner
17. September 2006 - Az W
Dem berückenden Charme der 1950er Jahre-Einrichtung entflieht der Gast des Café Korb über eine mit grasgrünem norament-Kautschuk belegte Treppe ins Untergeschoss, wo ihn eine Toilettenanlage von Manfred Wolff-Plottegg in andere Sphären der Alltagstransformation versetzt. Ein kurzer Seitenblick in die „artlounge“ (von Günter Brus, Peter Kogler, Manfred Wolff-Plottegg und Peter Weibel gemeinsam gestaltet) bestätigt, dass sich die Intelligenzia einer Stadt auch heute noch gerne in fensterlose Keller zurückzieht, zumal wenn diese Hinter(Unter)zimmer - so wie hier mit Röhrenbildern, Bücherwandtapete und Kegelbahn – ein etwas surreales (sub-reales) Ambiente bieten.

Der Gestaltung der WC-Anlage liegt ein an öffentlich-intimen Orten angemessener Reinheitsgedanke zugrunde: Die Wände der Toiletten bestehen aus gebogenen, auf eine Stahlkonstruktion geschraubten Aluminiumblechen, die weder Boden noch Decke berühren, ein weißer Paravent schwappt und wippt, glänzt und leuchtet, hält keine finsteren Winkel bereit. Das ausschließlich indirekt geführte Licht könnte man als schmeichelhaft bezeichnen, die unmissverständlichen Türpiktogramme (zwei geschlossene Klammern für Damen, ein Strich mit Anführungszeichen für Herren) als direkten Akt der Kommunikation. (Text: Gabriele Kaiser)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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