Bauwerk

Frauenhaus Kapfenberg
.tmp architekten, Uli Tischler, Martin Mechs - Kapfenberg (A) - 2005
Frauenhaus Kapfenberg, Foto: Paul Ott
Frauenhaus Kapfenberg, Foto: Paul Ott
Frauenhaus Kapfenberg, Foto: Paul Ott

Architektur als gesellschaftspolitische Herausforderung

20. Februar 2006 - HDA
Das Projekt ging aus einem 2003 vom Land Steiermark, vertreten durch die LIG - Landesimmobilien Gesellschaft mbH, ausgeschriebenen Wettbewerb hervor.

Diesem vorausgegangen war der Ankauf eines bestehenden Objekts durch das Land Steiermark in Kapfenberg. Die Unterstützung des Projekts durch die Stadtgemeinde Kapfenberg führt die Tradition weiter, Architektur als gesellschaftspolitische Aufgabe zu verstehen. Die besten Beispiele dieser Haltung wurden hier von Architekt Ferdinand Schuster in den 60er und 70er Jahren realisiert.

Die Lage des Grundstücks hat für die Bauaufgabe besondere Qualität. Situiert am Rande einer Wohnsiedlung, gleichzeitig in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum, d.h. fußläufig zu Kindergarten und Nahversorgern, geschützt aber nicht abgeschlossen vom Geschehen in der Stadt und auf einem ideal besonnten, nach Süden geneigten Hang.

Die Bebauung des ca. 3.100 m² großen Grundstücks konzentriert sich im Bereich der Straße. Das bestehende Bauvolumen wird durch einen zweigeschossigen Baukörper auf Stützen erweitert, es entsteht ein vor Einblick geschützter, privater Innenhof, zu dem hin sich das Gebäude öffnet.

In ihrer Komplexität bildet die Bauaufgabe „Frauenhaus“ auf unterschiedlichen Ebenen eine Herausforderung. Zentrales Thema unter vielen anderen ist die Sicherheit der Bewohnerinnen, die in Sicherheit und geschützt sein müssen, ohne sich aber „wie im Gefängnis“ zu fühlen. Auf diese Ambivalenz reagiert die Architektur auch im Verhältnis des Baukörpers zum Freiraum, dem Garten und zur Umgebung. Der introvertierte Freibereich hat als sonniger Garten für die Nutzerinnen besondere Qualität.

Nicht weniger komplex ist die innere Organisation des Gebäudes. 8 Wohneinheiten mit je 2 Schlafräumen und Bad bilden den privaten Bereich. Der Koch- und Essbereich funktioniert, wie auch der Wohn- und Bügelbereich, als Kommunikationszone. Innerhalb dieser Gemeinschaftsräume wird die Überlagerung von Hausarbeits- und Wohnbereich betont. Der dritte Funktionsbereich kann als Bürotrakt zusammengefasst werden, der als operativer Teil des Gebäudes nicht nur die Verwaltung, sondern auch die Beratung für Frauen und Kinder, sowie Kinderbetreuungsräume umfasst.

Der aufgeschlossene Bauherr und das klare Organisationskonzept der LIG schafften eine konstruktive Basis für die Planungs- und Bauphase und ermöglichten damit die wesentliche Weiterentwicklung des Wettbewerbsprojekts innerhalb eines fixierten Kostenrahmens und eines strikten Terminplans.
(Text: architekturbüro uli tischler)

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Für den Beitrag verantwortlich: HDA

Ansprechpartner:in für diese Seite: Karin Wallmüllerbaudatenbank[at]hda-graz.at

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