Bauwerk

Wohnhausanlage ´Karl-Marx-Hof´
Karl Ehn - Wien (A) - 1930
Wohnhausanlage ´Karl-Marx-Hof´, Foto: Margherita Spiluttini
14. September 2003 - Az W
Als fast schon mythisches Symbol des sozialen Wiener Wohnbaus der zwanziger und dreißiger Jahre hat sich der Karl-Marx-Hof (vielleicht auch wegen seines Namens) im Bewußtsein der internationalen Architekturöffentlichkeit verankert. Dies vor allem wegen der symbolkräftigen Türme und Tordurchfahrten der Anlage in ihrem Mittelteil, der allerdings nur einen Bruchteil des Gesamtvolumens von 1.325 Wohnungen enthält.
Die wahre architektonische Leistung besteht aber weniger in den oft als „wehrhaft“ mißverstandenen Zeichen, als vielmehr in der Lösung, die Einwohnerzahl einer kleinen Stadt auf dem ca. 1 km langen und vergleichsweise schmalen Grundstück so anzuordnen, daß alle Wohnungen gleichermaßen von den großen Grünflächen der drei Innenhöfe profitieren. Die expressive Fassadengliederung verleiht den extrem langen Fronten eine eigene Rhythmik und verfremdet die Masse der Kleinstwohnungen zu einer plakativen Monumentalität.
Der Bau repräsentiert wie kaum ein anderer den Typus der sogenannten „Superblocks“, die von der sozialdemokratischen Gemeindeverwaltung 1924 bis 1934 bevorzugt errichtet wurden. Das gesamte städtische Wohnbauprogramm dieses Jahrzehnts umfasste 60.000 Wohnungen, deren Akzeptanz und Ausstattung mit zentralen und sozialen Einrichtungen jedem internationalen Vergleich standhält. Der Wagnerschüler Karl Ehn blieb der Stadtverwaltung bis in die fünfziger Jahre über alle Regimewechsel hinweg treu.
Ab 1988: Sanierung der Wohnungen (40% der Wohnungen verfügen heute über eine Zentralheizung), Einbau von Liften, Verbesserungen und teilweise Zusammenlegungen der Wohnungen. Originalgetreue Wiederherstellung der Farbgestaltung. (GSD, Kiener)

teilen auf

Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

Akteure

Architektur

Bauherrschaft

Fotografie