Bauwerk

Jüdisches Museum
Eichinger oder Knechtl - Wien (A) - 1996
Jüdisches Museum, Foto: Margherita Spiluttini
Jüdisches Museum, Foto: Margherita Spiluttini
31. Dezember 2001 - Az W
Das ehemals im Jüdischen Gemeindezentrum befindliche Jüdische Museum übersiedelte 1993 in das Palais Eskeles und wurde im selben Jahr nach einem provisorischen Umbau eröffnet. 1995 wurde ein Wettbewerb zur Hofüberdachung ausgeschrieben. Der daraus hervorgegengene Entwurf der Architekten Eichinger oder Knechtl in Kooperation mit Franz Sam wandelte den relativ engen Altbau des Palais durch präzise Eingriffe in ein großes Ausstellungshaus mit einer von 1000 m² auf 1250 m² vergrößerten Ausstellungsfläche. Durch Öffnung der Hoffassade entstand ein mehrgeschoßiger Binnenraum, der von einem parabolisch gebogenen Glasdach, dessen Krümmung sich vom Erdgeschoss bis zum dritten Stock erstreckt, überkuppelt wird. (Die Kuppel Joseph Kornhäusels Stadttempel in der Seitenstettengasse gab Anstoß zu diesem Entwurf.) Eine unter die neue Glasstruktur gespannte weiße Folie aus textilem Material bietet Sicht- und Sonnenschutz und verbessert die Akustik.

Im Erdgeschoss befindet sich eine 8 m breite gläserne Vitrine mit Schaustücken, über der sich das Glasdach wölbt und im 3. Stock in die ehemalige Hofmauer stößt. Die optische Einbindung aller oberen Geschoße erfolgt durch die hier aufgschnittene Hoffassade. Gegenstück zu jenem vertikalen Raumgefüge bilden hohe Wandpaneele aus schichtverleimtem Holz in den Ausstellungsbereichen im 1. und 2. Sock als horizontale Elemente. Die bestehenden Raumsequenzen überlagernd schaffen diese durchgängige Identität und dienen als Träger der Haustechnik und des Beleuchtungssystems.

Im 3. Stock sind alle Sammlungsstücke in einem gläsernen Kubus ausgestellt, der bei Bedarf auseinandergezogen werden kann. Zu weiteren Einrichtungen im Erdgeschoss zählen das Museumscafé, der Kassentrakt, die Garderoben, eine Buchhandlung und der große, mit Glas überdachte Veranstaltungssaal. (Text: Marion Kuzmany)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

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Jüdisches Museum Wien

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