Bauwerk

Strandbad Gänsehäufel - 50er Jahre
Max Fellerer, Eugen Wörle - Wien (A) - 1950
Strandbad Gänsehäufel - 50er Jahre, Foto: Lucca Chmel
Strandbad Gänsehäufel - 50er Jahre, Foto: Lucca Chmel
Strandbad Gänsehäufel - 50er Jahre, Foto: Lucca Chmel

Strandbad Gänsehäufel

14. September 2003 - Az W
Dieses Freibad bedeutete nach dem Krieg einen Wurf in eine lichte, kultivierte Zukunft in einer ausgeglichenen Gesellschaft. Die Architekten waren bestrebt, bei der 30.000 Personen fassenden Anlage „den Eindruck eines Monsterbades möglichst zu vermeiden, daher die Anordnung von Zwischen- und Innenhöfen, die die Räume teilen, intimer machen und überdies die Orientierung erleichtern. Daher auch der Verzicht auf irgendwelche repräsentative, axiale Gruppierungen der Bauwerke und die absichtlich lockere Aufstellung, die schon durch die seitliche Lage des Kassengebäudes zum Ausdruck kommt. Der Mensch soll - abgehetzt und erfrischungsbedürftig, wie er kommt - nicht durch eine steife symmetrische Haltung aufgenommen werden, er soll in einen natürlichen, wenn auch gepflegten Garten treten, in dem die Gebäude geordnet, doch ohne Pathos, zu dem kein Anlaß vorliegt, aneinandergereiht sind.“
Hier zeigt sich eine neue Geisteshaltung, die zwar an die Hygiene- und Volksgesundheitsbewegung der zwanziger und dreißiger Jahre anschließt, in der Strukturierung und Formfindung aber in die fünfziger Jahre weist. Ein lockerer, hallenartiger Auwaldbestand bedeckt weite Flächen der Insel, die Gebäude sind zwischen und teilweise um die Bäume herum gebaut.
Dem ungeregelt lockeren System der Baumstämme, ist mit dem konstruktiven System für die Gebäude ein regelmäßiges, orthogonales System entgegengestellt. Schlanke eckige Stützen tragen ein Netz von Unterzügen und Deckenplatten. Natürliche und rationale Räume durchdringen einander. Scharfkantig trennen die Stahlbetonteile Licht und Schatten. Perfekte Schalungsmuster zeugen von sorgfältiger Planung und - damals noch - günstiger Handarbeit für den Schalungsbau.

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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