Bauwerk

MuseumsQuartier Wien - MQ
O&O Baukunst, Manfred Wehdorn - Wien (A) - 2001

Mangelkubus

Umbau des Mumok Wien

11. Januar 2002 - Paul Jandl
Porös ist der schwarze Basalt des Wiener Museums moderner Kunst, nervös sind die Protagonisten einer endlosen Debatte. Nur ein halbes Jahr nach seiner Eröffnung wird das Mumok im kommenden März wieder schliessen. Allmählich genervt von den Einwänden gegen ihr Wiener Museumsquartier zeigen sich jetzt die Architekten Ortner & Ortner, von einem «Sturm im Wasserglas» spricht der MuQua-Geschäftsführer Wolfgang Waldner, von einem «Skandal», wie in allen Fragen der Kunst, die Wiener Freiheitliche Partei. Innerhalb von sechs Wochen wird das Mumok im kommenden Frühjahr einer gründlichen Revision unterzogen, bei der die gravierenden strukturellen Probleme des Hauses beseitigt werden sollen. Gnadenlos steht ein Liftschacht inmitten des Basaltkubus, seine architektonische Dominanz ist die Wurzel einhelligen Unbehagens, denn nur um ihn herum lässt sich die Sammlung, die vom Surrealismus bis zu den Experimenten der neunziger Jahre reicht, zeigen. Den Liftschacht will man demnächst überbauen, um zumindest auf einem Stockwerk eine grosse Ausstellungsfläche nutzen zu können. Ideen dafür soll der Künstler Heimo Zobernig liefern. Und überhaupt wird alles anders, alles neu. Mit dem Abgang Lóránd Hegyis aus dem Museum folgt mit Edelbert Köb auch ein neues Konzept. Die Sammlung wird neu präsentiert, und auch für geplante Sonderausstellungen sollen künftig architektonische Lösungen zur Verfügung stehen, die den Baumarkt-Charme und die unglückliche Raumaufteilung im Museum lindern. Gegen den Vorwurf, es gebe im Museum moderner Kunst auch eklatante Baumängel, haben sich Edelbert Köb und Wolfgang Waldner in einer Aussendung verwahrt. Mit einem höchst prinzipiellen Baumangel wird man leben müssen.

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Für den Beitrag verantwortlich: Neue Zürcher Zeitung

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