Bauwerk

Café Blaustern
Ganahl Ifsits Architekten - Wien (A) - 1996
Café Blaustern, Foto: Rupert Steiner
Café Blaustern, Foto: Rupert Steiner
14. September 2003 - Az W
Die Lage des Lokals am Schnittpunkt Nußdorferstraße / Döblinger Gürtel wird durch die U6 Trasse in Hochlage stadträumlich geprägt. Mit Wirtschaftsuniversität, Verkehrsamt und Müllverbrennungsanlage befinden sich drei über die unmittelbare Umgebung hinaus bedeutsame Gebäude in der Nachbarschaft. Das die Kreuzung dominierende Gründerzeithaus beherbergte das bekannte, aber zuletzt etwas abgewirtschaftete Cafe Grillparzer. Der neue Eigentümer (Fischer und Lechnitz) stand vor der Grundsatzentscheidung der Renovierung oder großzügiger Erneuerung. Er entschied sich schließlich für letzteres. Er gab daher dem neuen Cafe mit angeschlossener Kaffeerösterei auch einen neuen Namen. Der Name „Blaustern“ verweist auf eine althergebrachte Kennzeichnung südamerikanischer Kaffeebohnenqualität.
Das Anliegen des Entwurfes war es, ein zeitgenössisches Cafehaus im Kontext mit der stadträumlichen Situation zu schaffen. Dies erfolgt durch Entkernung der tragenden Mittelmauer zugunsten eines winkelförmigen Großraumes. Dieser Raum wurde als „Holzschachtel“ aus gebeiztem Birkensperrholz angelegt und damit eine neue Raumordnung mit guter Übersichtlichkeit geschaffen. Durch den Abbruch der Fensterparapete zur Nußdorferstraße und deren raumhoher Verglasung wurde die Barriere zwischen innen und außen reduziert. Nicht abzuschotten, sondern das hektische Verkehrstreiben für den Betrachter verträglich nach Innen zu bringen, war ein Anliegen des Projektes. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die verspiegelten Fensternischen, die das Außengeschehen im Lokal widerspiegeln. Umgekehrt wurde das so geöffnete Cafehaus Teil des öffentlichen Raumes, was besonders bei Dunkelheit durch die helle Beleuchtung zur Geltung kommt.
Über zwei Drittel der Raumbreite erstreckt sich die Bar aus massiver Birke und schwarzem Granit. Den Überkopfbereich der verspiegelten Barrückwand prägt ein raumbildender Lichtbalken. Die Beleuchtung des Gastraumes erfolgt durch Deckenspots und indirekte Lichtstreifen entlang der Außenwände.
Die Materialien, gebeizte Birke, rotes und blaues Emailglas, wie auch der anthrazitgraue Terrazzo, drängen sich nicht auf und erzeugen eine ruhige und stimmige Atmosphäre.
Die Möblierung sollte keine zeitgeistigen Designobjekte präsentieren, sondern sich selbst zweckdienlich einfügen. Als Sessel wurde daher der Stadthallenstuhl von Roland Rainer gewählt. Die Versorgungsräume im Keller sind über zwei Liftanlagen mit dem Lokal verbunden. (Text: Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

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