Bauwerk

Haus in Gschwandt
Christa Buchinger - Gschwandt (A)

Eine Bühne für die Jahreszeiten

Eine Hügelkuppe in Gschwandt krönte Architektin Christa Buchinger mit einem eleganten Haus, das mit seiner lang gestreckten Südterrasse vor der Küche, dem Südbalkon und der schrägverglasten Sauna im Keller viele Möglichkeiten bietet, den Ausblick auf Badesee und Traunstein-Kulisse zu genießen.

30. April 2006 - Isabella Marboe
Einmal im Leben wollte sich der Bauherr sein eigenes Haus bauen, erste Überlegungen dazu stellte er mit Architektin Christa Buchinger vor zwölf Jahren an. Im Wohnort Gmunden war Baugrund zu teuer, seine Lebensumstände änderten sich, Erfahrung und Selbsterkenntnis präzisierten das Wissen um seine Wohnbedürfnisse: fließende Räume, die traute Menschen und Landschaft offen aufnahmen, ihm und seinen Töchtern viel Platz, Luft, Licht, Natur, Garage, Büro und Fitness boten.

Die Eltern hatten über ihrem Bauernhof ein Stück Land. Es liegt auf einer Hügelkuppe zwischen Feldern, Obstbäumen, Wäldern und mächtig walmbedachten Gehöften am Ortsrand von Gschwandt. Als der obere Grundstreifen die Baubewilligung bekam, legte Christa Buchinger los: Elegant gleitet das flachgedeckte Haus die Hügelkuppe entlang. Vom schräg belichteten Keller bis zur terrassenreichen Südfront am Schwimmbiotop wird es auf jeder Ebene zur Bühne für Leben und Landschaft.

Energiesparhaus

Geschlossene Nord-Ost-und Westseite, 20 cm Wärmedämmung, großflächige Isolierverglasung im Süden und Erdwärmenutzung bieten weitläufiges Wohngefühl im Niedrigenergiestandard.

Das Eternit-Platten verkleidete, fenstergeschlitzte Bauherrenbad und das Büro im Norden stoßen auf den gläsernen Haupteingang, durch den ahnungsvoll die Landschaft winkt. Darüber landete ein anthrazitgrauer Eternit-Quader am Flachdach. Hier ist das luftige Reich der Töchter: Boden und Möbel aus weiß gebeizter Lärche, ein Bad mit Aussicht, zwei Zimmer mit Südbalkon, ein Raum an Morgensonne und herabgleitender Stiege.

Am Durchgang zwischen Garage und Haus lockt eine Betonscheibe mit Blickschlitz zum Weiterschreiten auf die Südterrasse am Schwimmbiotop, vor dem sich vom schroffen Traunstein-Profil bis zum Höllengebirge ein imposanter Gebirgszug entfaltet.

Im Norden umrahmen Glasbänder mit Lüftungsfenstern und ablagetauglichen Brüstungen die sanften Hügel des Alpenvorlandes. Eine Mattglasscheibe über der Nussholzregalwand lässt Südlicht ins Büro einfallen und den Wohnraum erahnen. Lichtdurchlässig zwischen zarte Metallwangen gesetzte Lärchenstufen führen nach oben, an ihrem semitransparenten Regalwandrücken gleitet man ins Wohnen. Beidseitig Über-Eck verglast, zelebriert der lange, wandscheibengegliederte Einraum an der Terrasse unterm auskragenden Flachdach das Naturerleben im Wandel der Jahreszeiten.

Die Eckbank am hellen Regal mit Fensterkreis in der Küche variiert ein urländliches Thema, die Herdzeile mündet in der windgeschützten, gedeckten Sitznische im Freien, von der eine Glastür zum Esstisch hineinführt. Einander, Teich, Berge und Regionalbahn im Blick, sitzt man drinnen und draußen.

Hinter Glas lodert das Feuer in der Kaminwand zwischen Essen und Wohnen, die Schiebetür ins Schlafzimmer ist meist offen, die Rückwand des Bettes der Beginn des Schrankraums, dahinter das Bad mit Hausruck-Blick. Barfußfreundlich beheizt, unterstreicht der durchgehende Schieferboden die Weite des 2,70 m hohen Raums.

Im Westen fällt die Wiese zum Nachbarn ab, hier spendet ein Kirschbaumhain Blickschutz und Schatten. Dahinter weitet sich die verglaste Kellerschmalseite zur Terrasse, das Saunaglas treppt sich mit dem Gelände im Süden hoch. Der Lebenstraum wurde gut.

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