Bauwerk

Lignorama (zuvor: Österreichhaus Hakuba)
Kaufmann 96 GmbH - Riedau (A) - 1998
14. September 2003 - Az W
Das Gebäude, das nur ein paar Wochen zu Gast war...
Nicht nur Menschen, auch Häuser begeben sich gelegentlich auf Reisen. Die drei ineinandergeschobenen Kuben des Holz- und Werkzeugmuseums „Lignorama“ (eine lateinisch-griechische Wortschöpfung aus den Begriffen Holz und Ausblick) waren 1998 als Österreichhaus der Olympischen Winterspiele zunächst in Japan zu Gast, ehe sie im oberösterreichischen Riedau eine dauerhafte Bleibe fanden. Die gesamte Holzkonstruktion wurde in den Werkhallen der Firma Kaufmann Holzbauwerk GmbH in Vorarlberg vorgefertigt, in 60 Teilen per Schiff und LKW nach Japan verfrachtet und von den mitgereisten österreichischen Monteuren innerhalb von wenigen Tagen in Hakuba zusammengefügt. Die Box-in-Box-Struktur des schneebedingt auf Stahlstützen gehobenen Pavillons betonte den temporären Charakter des Olympiahauses, das am Ende des japanischen Gastspiels prompt wieder in seine Einzelteile zerlegt wurde und seine Heimreise nach Österreich antrat.

Der neue (und endgültige) Standort der nun zum Holz-Museum avancierten Boxen im Riedauer Ortskern erforderte zwar eine neue, den Unebenheiten des Terrains angepasste Stützkonstruktion, aber auch in der zweiten Aufbauphasse stand das fertige Gebäude innerhalb von drei Wochen neben dem alten Sägewerk. Der dreigliedrige Museumsbau ist als kühnes Exempel für die heutigen Standards der Holzbau-Vorfertigung nicht nur eine interessante Gebäudehülle, sondern zugleich grösstes Exponat des Museums. Aber auch die Xylothek, eine riesige Holzmustersammlung aus Norddeutschland, führt die erstaunliche Vielfalt eines nachhaltigen Werkstoffs eindrucksvoll vor Augen. (Text: Gabriele Kaiser)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

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