Bauwerk

Umbau Wien Museum am Karlsplatz
BWM Designers & Architects - Wien (A) - 2006
Umbau Wien Museum am Karlsplatz, Foto: Pez Hejduk
Umbau Wien Museum am Karlsplatz, Foto: Pez Hejduk
17. September 2006 - Az W
Von Jänner bis April 2006 wurden zwei Bereiche des von Oswald Haerdtl geplanten und 1959 eröffneten Wien Museums (vorm. Historisches Museum der Stadt Wien) am Karlsplatz umgestaltet. Es galt den zu klein und unansehnlich gewordenen Eingangsbereich des Hauses neu zu gestalten und im 1. OG einen zusätzlichen neuen Sonderausstellungsbereich zu schaffen, der die Ausstellungskapazität des Hauses deutlich erhöhen soll.

Ein wesentliches Thema der beiden selektiven Eingriffe war die Umgangsweise mit dem Bestand. Gilt das Gebäude von Oswald Haedtl doch als eines jener wenigen verbliebenen Zeugnisse einer „moderaten Moderne“ im Zentrum Wiens, welche, von der Zurückhaltung und Sparsamkeit der Nachkriegszeit geprägt, weitgehend aus dem architektonischen Bewusstsein der Stadt ausgeblendet wurde. Die in letzter Zeit – auch aktiv vom Wien Museum – betriebene Thematisierung dieser Periode führt mittlerweile zu einer Neubewertung und -einschätzung der Architektur dieser Zeit. Vor dem Hintergrund dieser Diskussion war es Ziel des Umbaues, mit gezielten Interventionen die neuen funktionellen Anforderungen sicherzustellen und zugleich den Blick auf die Bestandsarchitektur auch für die Museumsbesucher neu zu schärfen.

Intervention im Foyer:
Der Eingangsraum aus den 50er Jahren konnte den gesteigerten funktionellen Anforderungen an das Foyer eines modernen Museumsbetriebes nicht mehr gerecht werden: Kassa, Garderobe, Museumsshop, Informationseinrichtungen, Ausstellungshinweise, Sitzgelegenheiten, überfüllten den Eingangsraum und überforderten die Orientierung des Besuchers. Ein einziger gezielter Eingriff ermöglichte die völlige Neuorganisation des Foyers: Eine Wandscheibe, die das Foyer vom Stiegenhausbereich getrennt hat, wurde entfernt und dadurch ein großzügiger Raumfluss hergestellt. In diese Erweiterung wurde ein zentrales Möbel gestellt, das die Funktionen der Kassa, Information und des Museumsshops aufnimmt und organisatorische Klarheit schafft.Eine wesentliche Verbesserung ist die neue Qualität an Überblick und Sichtbeziehungen, die dem eintretenden Besucher einfache und sichere Orientierung bietet.

Das ursprüngliche Foyer erscheint nun befreit und großzügig, es kann seine zurückhaltende, kühle Eleganz der 50er Jahre neu ausspielen. Alle neu eingebauten Elemente sind klar und funktionell gestaltet, ihre schwarze Farbe lässt sie als zusammengehörige Teile einer selbstbewussten Intervention lesbar werden.

Neue Ausstellungsfläche:
Im 1. OG wurden Depotflächen freigemacht, um einer neuen 340 m² großen Wechselausstellungsfläche Platz zu bieten. Ziel war, eine funktionelle Ausstellungsinfrastruktur herzustellen, die ohne große Aufwendungen den jeweiligen Ausstellungsanforderungen angepasst werden kann. Eingebaut wurden vorgeblendete Ausstellungswände, die die freie Stützenstruktur des Hauses nützend, leicht umgesetzt werden können, um in Hinkunft beliebige Raumkonstellationen erzeugen zu können. Einen besonderen Raum bildet der ehemalige Studiensaal, dessen hölzerne Wandvertäfelung als Original-Haerdtl-Exponat in das Ausstellungsgefüge integriert wurde. Durch eine neue raumhohe Tapetentüre in der Wandvertäfelung lässt sich der Studiensaal in den Ausstellungsrundgang eingliedern oder abtrennen. (Text: Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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