Bauwerk

Fluc_2
Klaus Stattmann - Wien (A) - 2006
Fluc_2, Foto: Klaus Stattmann
Fluc_2, Foto: Klaus Stattmann
15. Oktober 2006 - Az W
Nachdem der legendäre Wiener Szeneclub Fluc_1 der Großbaustelle des Bahnhof Wien Nord am Praterstern weichen musste, wurden Betreiber und Architekt der „fluctuated rooms“ (fluktuierende Räume) rund 50 Meter vom alten Standort entfernt erneut fündig: eine kaum benutzte, entsprechend desolate Fußgängerunterführung Richtung Würstelprater mit etwa 150 Quadratmetern Nutzfläche schien für eine stadträumliche Wiederbelebung geradezu prädestiniert. Partizipation und Recycling sind die architektonischen Grundlagen eines Projekts, das der situativen Wandlungsfähigkeit eines Veranstaltungsortes gerecht wird, indem es nicht zu Ende gedacht ist: „Ein Projekt ist niemals abgeschlossen. Der Sinn eines Gebäudes entwickelt sich ohnehin erst im Vollzug“, so Klaus Stattmann. (...) Und die Fluc-Menschen haben durchaus das Zeugs dazu, so ein Projekt auch selbst zu schupfen. Sie sind Recycling-meister, können basteln, haben Kontakte und das Glück, von einer riesigen Fluc-Community gestärkt zu werden."

Die durch „riffartige Strukturen“ aus Holzwerkstoff-Platten überbaute Container-Landschaft des im Mai 2006 eröffneten Fluc_2 könnte auf den ersten Blick als Teil der Bahnhofsbaubaustelle wahrgenommen werden, doch kann natürlich auch ein derartiges Einverleibtwerden vom Umraum als positiver Aspekt des Projekts gelten. Dazu Angelika Fitz: „Das Fluc_2 ist der materialisierte Beweis, dass Partizipation nicht durch pseudoneutrale Behälter angeregt wird, sondern durch ästhetische und strukturelle Differenziertheit; sofern sie sich als kontingente und partiell temporäre Aufführung von räumlichen Zusammenhängen zu erkennen gibt.“

Es gibt Projekte, denen man wünscht, dass sie nie „fertig“ werden, sondern dass für die Permanenz des Werdens weiterhin genügend Kräfte mobilisiert werden können. Ein nächstes offizielles Lebenszeichen gab das Fluc_2 am 27. Oktober 2006 mit der Eröffnung der Fluc_Wanne, der nun revitalisierten ehemaligen Unterführung, von sich, weitere werden gewiss folgen. (Text: Gabriele Kaiser)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

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Akteure

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Fluc_Bock & Wagner OEG

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