Bauwerk

Sprungschanze Bergisel
Zaha Hadid Architects - Innsbruck (A) - 2002
Sprungschanze Bergisel, Foto: Gert Walden
Sprungschanze Bergisel, Foto: Gert Walden
18. Oktober 2002 - Az W
Die ursprüngliche Bergisel Sprungschanze war 1927 errichtet und für die Olympischen Winterspiele 1964 und nochmals 1975/76 zur beeindruckenden Freiluftarena ausgebaut worden. Eine Massenpanik bei einer Snow-Board-Veranstaltung Ende 1999 hatte die Schließung der „altersgeschwächten“ Sprungschanze zur Folge, und aufgrund der geänderten FIS-Bedingungen wurde ein Wettbewerb für einen Neubau ausgeschrieben, aus dem die in London lebende und in Wien lehrende Architektin Zaha Hadid mit ihrem Entwurf einer dynamischen „Pfeife“ als Siegerin hervorging.

Nach nicht einmal einjähriger Bauzeit (die alte Schanze war im März 2001 gesprengt worden), fand im Rahmen der Vierschanzentournee im Dezember 2001 eine Zwischeneröffnung statt, die das zeichenhafte Bauwerk noch eingerüstet und „kopflos“ zeigte.

Bei einer Länge von rund 90 Metern und einer Höhe von fast 60 Metern liegt die Schanze typologisch-konstruktiv zwischen Turm und Brücke. Auf dem Betonschaft des Sprungturms sitzt der mit Stahlblechen bekleidete Schanzenkopf, der den stützenfreien Anlauf (U-förmiger, unterspannter Stahltrog) und das Panoramacafé samt Terrasse formal zu einer integrativen Einheit bindet. Dieser „organische Hybrid“ (Hadid), bei dem es gelang, schanzenfremde Elemente wie Café und Terrasse mit den sporttechnischen Erfordernissen einer Sprungschanze mit eleganter Drehbewegung zu verschmelzen, steht mit hoch erhobenem Kopf auf dem Berg Isel - eine angemessene Haltung für eine architektonische Meisterleistung dieser raren Typologie. (Text: Gabriele Kaiser)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

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