Bauwerk

Zubau Einfamilienhaus 1120
THALERTHALER - Wien (A) - 2006
Zubau Einfamilienhaus 1120, Foto: Rupert Steiner
Zubau Einfamilienhaus 1120, Foto: Rupert Steiner
Zubau Einfamilienhaus 1120, Foto: Rupert Steiner
6. Mai 2007 - Az W
Das bestehende Einfamilienhaus stammt aus den frühen 60-iger Jahren. Die architektonische und bauliche Qualität des Gebäudes genügte den heutigen Anforderungen und den Nutzungswünschen der sechsköpfigen Familie nicht mehr. Das Haus bot zu wenig Schlafzimmer, der Wohnraum als separater Raum war zu klein, die
Küche und der Essplatz dunkel. Durch gemeinsame Freunde sind uns die Bauherren seit langem bekannt. Ursprünglich wollten sie den baufälligen Wintergarten sanieren und aufstocken. Wir konnten sie
überzeugen die größeren räumlichen Chancen zu nutzen, welche sich durch dessen Abbruch ergeben. Die Zusammenarbeit gestaltete sich bis auf Budgetfragen nahezu problemlos. Das gewünschte Raumprogramm eines eigenen Elternbereiches und eines großen Wohnraumes mit Kamin war Grundlage der Planung und blieb unverändert. Der bereits baufällige Anbau wurde abgebrochen und an seiner Stelle ein neuer eigenständiger Zubau errichtet.

Bei der Planung wurde besonders auf die Besonnung des Gebäudes und den Erhalt einer möglichst großen zusammenhängenden Gartenfläche geachtet. Durch die Vorfertigung und die Ausführung in Holzfertigteilbauweise konnte die Bauzeit kurz gehalten und das Gebäude durchgehend bewohnt werden. Die Grundfigur des symmetrischen Satteldachhauses wird mit einem leicht verzogenen
Prisma in halber Gebäudegröße erweitert. Durch den verglasten Schlitz behalten die beiden Baukörper ihre Eigenständigkeit, erzeugen aber miteinander eine räumliche Spannung.

Das alte Gebäude erhält durch den Zubau einen Gartenbezug, ein großes Schiebefenster verbindet die Wohnräume mit dem Garten, das gesamte Erdgeschoß wird zu einem einzigen großen, räumlich vielseitig nutzbaren Bereich zusammengefasst. Durch die verglaste Gebäudefuge fällt Tageslicht in die ehemals dunkle Wohnküche. Die großen Glasöffnungen des Anbaues sorgen für helle, sonnige Räume, nicht nur im neuen, sondern auch im alten Gebäudeteil.

Das Obergeschoss des Zubaus ist über eine Brücke im Zwischenraum erreichbar. Der Wohn- und Schlafbereich der Eltern ist altbauseitig verglast, die ehemalige Außenfassade wird nun als Innenfassade erlebt. Es wurde darauf geachtet, nachhaltige und ökologisch unbedenkliche Baustoffe zu verwenden, Holzwände, geölter Stahl, unbehandeltes Lärchenholz, und Wengenparkett wurden eingesetzt.
Unserer Ansicht nach ist ein Einfamilienhaus nur dann gesellschaftlich vertretbar, wenn vermehrt verdichtete Flachbauweise forciert wird und wenn im gesamten Bauprozess vermehrt auf ressourcenschonende, ökologische nachhaltige Baustoffe mit unproblematischer Entsorgung gesetzt wird. Ein umweltschonendes Heizsystem ist selbstverständlich. Wünschenswert wäre ein Umdenken bei der Grundstücksausnutzung und Versorgung mit Infrastruktur. Ein großes Potential liegt sicherlich in der Sanierung, Umbau der Einfamilienhäuser aus den 60er und 70er Jahren, da diese selten bautechnisch und architektonisch heutigen Ansprüchen genügen. (Text: Architekten)

teilen auf

Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

Akteure

Architektur

Tragwerksplanung

Fotografie