Bauwerk

thu Wohnbau Thürnlhof-West
GERNER GERNER PLUS. - Wien (A) - 2008
thu Wohnbau Thürnlhof-West, Foto: Manfred Seidl
thu Wohnbau Thürnlhof-West, Foto: Manfred Seidl
20. Juli 2008 - Az W
Vis-à-vis des Zentralfriedhofs in Wien-Simmerung, zwischen Thürnlhofstraße, Roschegasse und Trepulkagasse, entstand infolge eines 2003 durchgeführten Bauträgerwettbewerbs ein neues Quartier mit rund 3.000 Wohnungen, das die Handschrift zahlreicher Architekten (u.a. von Martin Kohlbauer, atelier 4, Nehrer Medek, Reinberg/Thalbauer – siehe gesonderte Einträge) zeigt und das im Vorfeld – nach den Richtlinien für eine umweltfreundliche Baustellenabwicklung (Rumba) – zu den staubemissionsärmsten Baustellen Europas zählte. Nun nehmen die Bauteile nach und nach Gestalt an, die Lieferwagen der Möbelhäuser parken in der Gasse, die Vorgärten werden eifrig begrünt, die Liftkabinen sind noch mit Spanplatten geschützt, jeder grüßt jeden, jeder ist ein potenzieller Nachbar, alles sieht noch aus wie frisch aus der Verpackung genommen.

Der 120 Meter lange Riegel in Thürnhof West, den gerner gerner plus für die ARWAG errichteten, ist ebenfalls bereits von Leben erfüllt. Die spektakuläre Auskragung über zwei riesigen Beton-V-Stützen, die an der Stirnseite des Baus den Luftraum für zwei faserzementbekleidete Gemeinschaftsraumboxen (eine hängend, eine auskragend) öffnet, nimmt der Kubatur jede Schwere und lässt das Bild vom Wohnen „von der Stange“ gar nicht erst aufkommen.

Zwei große Stiegenhäuser mit Liften bilden die vertikale Erschließung. Die meisten der insgesamt 111 Wohneinheiten sind als Maisonetten ausgebildet und von Nord nach Süd durchgesteckt. Manche Bewohner können sich also über Vorgärten an beiden Seiten freuen, andere über zweigeschossige Loggien. In den oberen Geschossen kommt die Gunst eines weitreichenden Ausblicks (über die Simmeringer Gärten, über die Stadt) hinzu. Zur Auflockerung des Baukörpers trägt jedenfalls die Offenheit der vorgelagerten Loggien und Laubengänge bzw. Stiegenaufgänge bei, sodass sich eine differenzierte Zugänglichkeit bei minimalem Flächenverschleiß ergibt. Auf einen innenliegenden Gang stößt man infolge dieses Konzepts nur alle 3 Geschosse. (Text: Gabriele Kaiser)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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