Bauwerk

Ateliergebäude
Wolfgang Pöschl, Dieter Comploj - Telfs (A) - 2000
Ateliergebäude, Foto: Paul Ott
Ateliergebäude, Foto: Paul Ott
Ateliergebäude, Foto: Paul Ott
14. September 2003 - Az W
In der Umgebung einer Einfamilienhaussiedlung aus den 60er Jahren sticht ein ebenerdiges, sehr offen gehaltenes Gebäude heraus. Drei 2,20 m hohe Betonscheiben definieren einen Raum und lassen Lücken für Eingang und Belüftung des Nebenraumes eines Graphikateliers mit einer Nutzfläche von ca.80 m².
Das Dach stellt eine geneigte, massive Leimbinderfläche dar, die auf zwei Bücherregalen ruht. Das südliche Regal ist außen direkt verglast, davor liegt eine überdachte Terrasse mit Holzrost. Das innenliegende nördliche Regal gibt dem Innenraum eine quadratische Proportion und trennt mit einer bedruckten Glasmembran den Arbeitsraum von den Nebenräumen, wie Archiv und WC-Anlage. Der Boden im Inneren besteht aus zementgebundenen Spanplatten auf Polsterhölzern mit dazwischenliegender Wärmedämmung.
Die Beheizung erfolgt mithilfe einer Gastherme über zwei Heizwände in Mauernischen am südlichen Regal. Durch die Regelung mit Ein-/Ausschalter macht sie effizientes Energiesparen in der kalten bzw. wechselhaften Jahreszeit möglich. Das Dach und die westliche Wetterseite sind blechverkleidet, die Ostseite wurde mit horizontalem Profilglas verglast.
Die verbleibende Grasfläche wurde, mit Ausnahme jener vor der Westfassade, durch eine Kiesfläche ersetzt. Sie schafft an den öffentlichen Seiten Distanz, die auf Trittflächen aus Gitterrosten überwunden wird. Mit seiner gläsernen Ostseite und dem Dach auf den fragil wirkenden Bücherregalen vermittelt das Atelier Verletzlichkeit anstelle der wehrhaften Geschlossenheit seiner Umgebung.
Der Eingang vom Norden her ist klar verglast und lässt den Blick sowohl von innen als auch von aussen offen und bringt die Hohe Munde, den dominierenden Berg dieses Ortes, ins Bild. Im Inneren erzeugt der Lauf der Sonne zu jeder Tages- und Jahreszeit charakteristische Stimmungen von sinnlicher Schärfe - jenseits „optimaler“ Lichtverhältnisse für nicht vorhandene, verschwindende oder sich anpassende Monitore). Das Arbeitsumfeld verzichtet weitgehend auf fixe Vorgaben - der Boden ist demontierbar - und unterscheidet sich nicht von einem wünschenswerten Wohnumfeld. (Text: Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

Akteure

Architektur

Bauherrschaft
Günther Thöni

Tragwerksplanung

Fotografie