Bauwerk

Lehmhaus Rauch
Boltshauser Architekten, Martin Rauch - Schlins (A) - 2008
Lehmhaus Rauch, Pressebild: Albrecht Imanuel Schnabel

Preisträger 6. Vorarlberger Hypo-Bauherrenpreis 2010

28. September 2010 - newroom
Der Bauherr hat sein Haus zwar mit eigenen Händen gebaut und wesentlich mitgestaltet, er war aber weise genug, um sich einen kongenialen Architekten an die Seite zu stellen. Das Ergebnis ist ein einzigartiges Kunstwerk, das in dieser Dichte wahrscheinlich auch nur in dieser personellen Nähe und Personalunion zwischen Architekt, Bauherrn und Ausführendem machbar und erschwinglich ist.

Vielfach durch ein einziges, genau gesetztes Fenster belichtete Räume (um die Statik materialgerecht zu halten) ergeben im Zusammenhang und bei offenen Schiebetüren ein raffiniert belichtetes Raumgefüge. Das Haus ist aus dem aufbereiteten Aushub erbaut. Jedes Bauteil, jedes Detail ist ein Aha-Erlebnis; von der Grundstruktur des Hauses im Steilhang über die in Raku-Technik gebrannten, tiefschwarzen Waschbecken und Arbeitsplatten bis zu den vollflächig lehmgespachtelten Schiebetüren und Möbeln aus Holz-Dreischichtplatten. Nicht zu vergessen die mit langen Schnüren zu bedienenden Zugschalter an der Decke für das Licht (um Elektro-Installationen in den Wänden zu minimieren) in einer Zeit busgesteuerter Hilflosigkeit. Trotzdem ist das Haus keine rückwärtsgewandte Sentimentalität, keine anachronistische Illusion. Es ist eine einzige, raumgewordene Manifestation und Ermutigung menschlichen Erfindungsgeistes aus einfachen, kargen Quellen Unerschöpfliches zu schaffen. (Gekürtzter Jurytext: Wolfgang Pöschl, 6. Vorarlberger Hypo-Bauherrenpreis 2010)

teilen auf

Für den Beitrag verantwortlich: newroom

Ansprechpartner:in für diese Seite: nextroomoffice[at]nextroom.at