Bauwerk

Michel Mayer Shop
space-craft Architektur - Wien (A) - 2001
Michel Mayer Shop, Foto: Pino Lux
Michel Mayer Shop, Foto: Pino Lux
Michel Mayer Shop, Foto: Pino Lux
1. Februar 2009 - Az W
Die österreichische Modedesignerin Michaela Mayer – mit dem Label Michél Mayer international bekannt geworden – ließ sich in der Wiener Innenstadt von Sandra Häuplik einen puristischen Showroom einrichten, an den im rückwärtigen Teil die Werkstatt der Designerin anschließt. Die Liegenschaft des Deutschen Ordens in der Singerstraße wurde im 17. Jahrhundert von Carlo Carnevale neu bebaut, 1785 wurden die Hoftrakte aufgestockt, dadurch erhielt das Deutschordenshaus seine heutige Gestalt. In dieses sensible Umfeld einen Shop zu integrieren (zuvor befand sich hier ein Taschenbuchladen), erforderte im Vorfeld der Realisierung viel Fingerspitzengefühl, da der deutsche Orden großen Wert auf den Erhalt des ursprünglichen Charakters seiner Gebäudesubstanz legt. Zudem war der durch ein Kreuzrippengewölbe überspannte Raum durch Mauerfeuchte und Schimmelbildung stark in Mitleidenschaft gezogen, der Boden verformt, die Heizung überaltert. Das Eingangsportal (Holz-Kastenfassade) wurde im Einvernehmen mit der Denkmalschutzbehörde und der Magistratsabteilung für Stadtgestaltung behutsam renoviert, ebenso das mittelalterliche Gewölbe, der Boden durch ein Belag aus dunkler Wenige nobilitiert. Eine Art Laufsteg, der den Showroom in seiner ganzen Länge durchmisst und auf dem die Kunden durch den Laden geleitet werden, verbindet und trennt als raumstrukturierendes Element Shop- und Atelierbereich. Eine unsichtbar in der linken Längswand verankerte Kleiderstange (gebürstetes Stahlrohr) trägt die gesamte Kollektion, ein in die Fluchtlinie des Eingangs platzierte Glasvitrine fungiert auf der Seite gegenüber als Leuchtkörper, im hinteren Bereich lädt eine Sitzgruppe mit Blick auf den Catwalk zum Verweilen und Gustieren der Kollektion ein. Bei der Gestaltung der Schneiderei im rückwärtigen Teil des Lokals, in dessen Schwellenbereich die Umkleidekabinen situiert sind, ging es vor allem um die maximale Ausnutzung von Raumreserven (Stauraum für Schnittmuster und Arbeitsmaterialien), ohne das Atelier beengt wirken zu lassen. Mit Arbeitstisch und Bar und sympathischem Werkstattflair mag es seinen Zweck in ungeahnter Multifunktionalität erweisen. (Text: Gabriele Kaiser)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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