Bauwerk

EFH Grinzing
Holleis Podmirseg Steinacher - Wien (A) - 2006
EFH Grinzing, Foto: Markus Pillhofer
EFH Grinzing, Foto: Markus Pillhofer
5. April 2009 - Az W
Der direkt an die Weingärten grenzende Bauplatz in Wien-Grinzing war die letzte verbaubare Parzelle in diesem kulturlandschaftlich sensiblen Gebiet. Der Grinzinger Steig, ein beliebter Spazierweg sonntäglicher Heurigengeher, verläuft direkt an der Grenze des länglichen Grundstücks, doch das Dickicht der Bambusbepflanzungen am Zaun lässt nicht allzu tief blicken. Die relativ kleinen, plastisch aus der Fassade gedrehten Fensteröffnungen an der Westseite dieses Hauses für eine vierköpfige Familie sind auf bestimmte Sichtachsen fokussiert: „Blickachsen und Blickbeziehungen werden inszeniert eingesetzt und stehen in enger Abhängigkeit zur Nutzung der einzelnen Räume“, so die Architekten. „Eine Rampe verbindet den Vorplatz mit der Aussichtsterrasse im Norden und dem anschließenden Weingarten. Sie trennt den Eingang des Haupthauses mit dem separaten Eingang zum Bürobereich und ist teilweise überdacht durch die Brückenkonstruktion des Obergeschosses des Wohnhauses.“ Neben einer ausgeklügelten Blickregie war von Planungsbeginn an das avancierte Energiekonzept ein zentrales Thema. Ohne fossile Brennstoffe sollten Heizung und Kühlung über alternative Energieträger betrieben werden. Dies gewährleistet einerseits die passive Sonnenenergienutzung, drei Tiefenbohrungen (mit je 100 m Tiefe) und ein mit Nachtstrom betriebener Wärmetauscher. Ergänzt wird das System durch einen Kachelofen und einen Kamin. Um die drei Prämissen des Entwurfs – Integration des Volumens in die Landschaft, Schaffung unterschiedlicher Blickbeziehungen, Reaktion auf den Sonnenverlauf – exakter konkretisieren zu können, kamen zahlreiche Modelle (Massenmodelle, 100er-, 50er bis hin zu 20er Detailmodellen) zum Einsatz, anhand deren auch die Bauherren ihre Wünsche und Anforderungen an das Haus präziser vermitteln konnten. Parallel dazu wurden die Modelle digitalisiert und über Belichtungssimulationen im Computer überprüft und weiterentwickelt. (Text: Gabriele Kaiser)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at