Bauwerk

Science Park Linz – Bauteil 1
Caramel - Linz (A) - 2009
Science Park Linz – Bauteil 1, Foto: Hertha Hurnaus
Science Park Linz – Bauteil 1, Foto: Hertha Hurnaus

Science Park Johannes Kepler Universität Linz - Bauteil Mechatronik

13. Oktober 2009 - afo
Es galt mehrere einzelne Gebäude zu entwerfen, die in einem Zusammenhang zueinander und zum bestehenden Campus der Linzer Universität stehen. Die nachbarlichen Wohnbauten mussten berücksichtigt werden, die natürliche Form des Hanges und die zur Kühlung der Stadt wichtigen Fallwinde. Nicht zu vergessen: der schlechte Baugrund.

Durch den Bau des „Science Parks“ in unmittelbarer Nähe zum Campus der Johannes Kepler Universität möchte man Wirtschaft und Forschung näher zusammenrücken und Forschungskapazitäten nach Linz ziehen. Im Sinne eines modernen Science - Arbeitsklimas wurde daher besonders darauf geachtet, zwischen den einheitlichen Strukturen offene Bereiche zu schaffen, die einen Austausch und Lebendigkeit fördern.

Um einer starren Rasterstruktur zu entgehen wurden durch Knickungen die Möglichkeiten des Freiraums des Grundstückes ausgereizt. Dadurch entstanden eine lockerere Struktur und eine bessere Streuung der verschiedenen Raumsituationen.

Um jene Raumsituationen, die als Treffpunkte genutzt werden können, nicht nur im Außenbereich, sondern auch im Inneren fortzuführen wurden die einzelnen Riegel als zweihüftige Bauwerke konzipiert. Der verglaste Mittelbereich lässt über eine innen liegende Halle nicht nur das Licht bis in die unteren Geschoße fallen, sondern schafft auch kommunikative Flächen.

Die horizontale Verknickung schließlich ergibt sich aus der Rücksichtnahme gegenüber den bestehenden Bebauungen. So übernimmt die Höhenentwicklung des Gebäudes einerseits die Hangoberkante im Norden, und andererseits die Traufenkante der südlichen Wohnbauten. Dass die Südseite nochmals nach hinten knickt, ist aber nicht nur ein Entgegenkommen den Nachbarn gegenüber, sondern Teil eines Spiels mit der Vorderkante, die in der Summe der Bauetappen letztendlich zur modulierten Form wird. Insgesamt war es wichtig, dass sich das Projekt in das Gelände „duckt“. Deshalb wurde der Hang abgegraben und an der Hangseite ein Sockelgeschoß errichtet, das die Sonderräume wie Werkstätten beinhaltet und die einzelnen Bauetappen miteinander verbindet. Darüber schweben die Bürotrakte, zwischen denen die Landschaft in das Areal fließt. Eine Maßnahme, mit der auch die schwierige Anbindung an den bestehenden Campus gelöst wurde, trennt doch die stark befahrene Altenbergerstraße beiden Areale. Dass Gelände wurde so weit abgesenkt, dass man auf der Seite des Science Parks zur ebener Erde in eine Unterführung kommt, die auf der Seite des Uni-Campus mit einer langen Rampe langsam durch den Park bis unmittelbar vor die Gebäude führt. Damit ist die Anbindung zumindest teilweise ebenerdig.

Über dieses Niveau 0 ragt nun die Auskragung des ersten Bauteils (Mechatronik) und bildet das eigentliche Entree zum Science Park.
Wegen der unglaublich großen Spannweite und der Durchbiegung ist das Tragwerk als Brückenkonstruktion konzipiert. Zwei massive Kerne tragen ein Stahl-Hängwerk von 160 Metern Länge.
Dem statischen System des Hängewerks ordnet sich auch die Gestaltung der Fassade unter. Nicht zufällig sind die Parapete angeordnet, sondern genau an den Punkten der größten Durchbiegung platziert. Dadurch entsteht eine diversifizierende Wirkung nach außen und mehr Individualität im Inneren. Ein Spiel, das durch Lamellen verschiedener Tiefen und Abstände verstärkt wird.
(Text: Architekten)

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