Bauwerk

Gemeindezentrum St. Gerold
Cukrowicz Nachbaur Architekten - St. Gerold (A) - 2009

Gemeindezentrum, St. Gerold

Jurytext Holzbaupreis Vorarlberg 2009

26. September 2009 - newroom
Das neue Gemeindezentrum Sankt Gerold stellt in einer traditionsgeprägten Alpenlandschaft einen etwas fremden Baukörper dar. Es ist wohl eine Kiste, aber was für eine! Der erste viergeschossige Holzbau Vorarlbergs, mit einer Liftkonstruktion und -auskleidung aus Leimholz, gebaut aus lokalem Holz nur von heimischen Firmen und rundum ökologisch.

Straßenseitig ragen nur zwei Stockwerke heraus. Ein Dorfladen steht im Erdgeschoss, die Holztreppe führt nach oben zum Rathaus. Im Hang eingegraben, zur Landschaft hin orientiert, liegen Kindergarten und Spielgruppe. Innen wie außen ist das Bild des Gebäudes von der Weißtanne geprägt. Konstruktion und Fassade wurden mit Hölzern aus dem gemeindeeigenen Wald hergestellt; Boden, Wand und Decken aus Bäumen, die in Vorarlberg wuchsen. Die Verwendung lokaler Baustoffe reduziert nicht nur die Stoffkreisläufe und dadurch die graue Energie, sie fördert auch die lokale Wirtschaft und stärkt die regionale Identität.

Alle Materialien wurden auf sämtliche bedenkliche Schadstoffe im Herstellungsprozess geprüft und ihr Einbau wurde vor Ort kontrolliert. Drei Potenziale wurden unter die Lupe gestellt: Primärenergiegehalt, Co2-Emissionen und Versäuerung. Dabei wurden ausschließlich PVC-, H-, FCKW- und HFKWfreie Baustoffe verarbeitet sowie Schafwolle und Holzfaserdämmungen statt Mineralwolle verwendet. Die Energiekennzahl des kompakten Baus beträgt nur 10,7 kWh/m²a und ist damit deutlich unter der Grenze des Passivhausstandards. Dieses, im Rahmen des Interreg IIIa realisierte Pilotprojekt, ist auch der erste als Passivhaus zertifizierte öffentliche Bau Vorarlbergs. (Text: Jurytext Holzbaupreis Vorarlberg 2009)

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