Bauwerk

Auge Gottes Apotheke
Atelier Heiss Architekten - Wien (A) - 2005
Auge Gottes Apotheke, Foto: Peter Burgstaller
Auge Gottes Apotheke, Foto: Peter Burgstaller
25. Oktober 2009 - Az W
Bei der Neugestaltung der Auge-Gottes-Apotheke stand das Thema Klarheit im Vordergrund. Es galt, einer kleinen, engen Offizin mit dahinter gelegenen Nebenräumen zu mehr Großzügigkeit und Funktionalität zu verhelfen, die Wegführung im Betrieb zu optimieren und den Keller unter dem Lokal räumlich anzubinden. Dies gelang durch einen Umbau, dessen räumliches, funktionelles und konzeptionelles Rückgrat die Mittelachse der Anlage bildet. Der quer gelagerte Hauptraum der Apotheke, von einer Zwischenwand und einem Windfang befreit, öffnet sich nun in die dahinter gelegene Rezeptur, dann in das Lager und in das Labor, das von einem hofseitigen Fenster Licht empfängt. Diese Sequenz kleiner, aber optimal genutzter Räume wirkt über den Durchblick weitläufig und transparent. Das breite Verkaufspult aus Zebrano-Holz gibt diesen Durchblick für die Kunden zwar optisch frei, blockiert ihn aber physisch und gibt die Bewegungsrichtungen im Raum vor (zum Beratungsplatz bzw. zum Wellnessbereich im ehemaligen Keller, der durch eine neu eingebaute Treppe erschlossen wird). Die wandfesten Regale bieten viel Schauverkaufsfläche. Sie sind an den Schmalseiten des Raumes als reduzierte, halbrunde Elemente ausgebildet, blenden so die Ecken des Raumes aus und sorgen für Einheitlichkeit. Über den Beratungsplatz rechts führt eine zweite Wegführung durch das Büro und den Nachtdienstraum ebenfalls ins Labor.

Die Gestaltung der Fassade - mit gelbem Kunststein, roter Schrift und großen Leuchtflächen (mit Fotos von Augen als Bezug zum Hausnamen) - setzt mit ihrer klaren Kultiviertheit einen unübersehbaren Akzent an der Straßenkreuzung und bereitet auf die axiale Innengestaltung vor. Eine besondere Spezialität des Atelier Heiss ist die Schaffung funktionsspezifischer Raumstimmungen: Glas und hochglanzlackierte Oberflächen im Inneren sind zwar eine kleine Reverenz an die Tradition des Klinischen – aber in der Mischung mit dem gelben Linuleumboden, dem Pult aus Zebrano-Holz und den grafischen Details entsteht ein freundlich-warmer Raumeindruck. (Text: Architekt)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

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