Bauwerk

Haus Rohner
Jürgen Stoppel, Georg Bechter - Lauterach (A) - 2006
Haus Rohner, Foto: Jürgen Stoppel
Haus Rohner, Foto: Jürgen Stoppel
21. November 2009 - vai
Das Experiment in Lauterach ist gelungen. Betonfertigteile für die Fassade werden in dynamische Wellen versetzt und bekommen damit plastische Dimensionen. Im Betonwerk des Bauherrn werden eigentlich Ziegel und Kanalrohre hergestellt. Beim eigenen Haus wagt man sich an Unerprobtes.

Mit einem L-förmigen zweigeschossigen Baukörper reagieren die Architekten auf die durch Autobahn und Straßenüberfahrt lärmbelastete Situation. Straßenseitig wird abgeschottet, mit wenigen Fenstern und den Nebenräumen. Nach Süden öffnet sich das Gebäude und es entsteht eine geschützte Terrasse. Drei markante Einschnitte in dunkelrot lackiertem Aluminiumblech durchbrechen den strengen Baukörper. Der größte ist die Überdachung auf der Zugangsseite für Haustüre, Garage und Blumengeschäft der Bauherrin. Über dem Laden wird eine hineingesteckte Loggia für die vermietete Einliegerwohnung sehr geschickt angeordnet, sodass beidseitig die Privatsphäre gewahrt bleibt. Der dritte Ausschnitt ist Sonnenschutz für die großflächigen Schiebefenster, die Wohnraum mit Garten verschmelzen lassen. Im ersten Stockwerk orientieren sich Kinderzimmer und Elternbereich ebenfalls nach Süden, zur ruhigen Seite. Die große Diele wird durch den Innenhof, einen weiteren Einschnitt von oben, sehr hell und flexibel nutzbar.

Amorphe Betonplatten werden ohne aufwendige Matrizen oder Negativschalungen hergestellt. In der Werkshalle werden auf einen sechzig Meter langen und einen Meter breiten Schalungstisch drei verschiedene Längen abgeschalt: Sechs Meter Elemente, der Gebäudehöhe entsprechend und kürzere, die auf die Brüstungshöhen Rücksicht nehmen. Nach ungefährer Vorlage schraubt man biegbare Sperrholzleisten in Wellenlinien auf das Schalungsbrett. Bevor der Beton sehr unregelmäßig in die präparierte Schalung eingebracht wird, legt man ein Latexgewebe ein. Aus der industriellen Schalung entsteht am Ende ein plastisches Unikat, das als gewöhnliches Fassadenmaterial am gemauerten und isolierten Haus befestigt wird. (Text: Martina Pfeifer Steiner)

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Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut

Ansprechpartner:in für diese Seite: Verena Konradvk[at]v-a-i.at

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