Bauwerk

Eine Welt Handel
Poppe*Prehal - Niklasdorf (A) - 2009
Eine Welt Handel, Pressebild: Lukas Schaller
Eine Welt Handel, Pressebild: Lukas Schaller

Nominierung zum Österreichischen Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2010

Poppe*Prehal haben ein innovatives Holzmodulsystem in Passivhausqualität entwickelt, das in Niklasdorf erstmals umgesetzt wurde. Es passt perfekt zur Philosophie des Bauherrn, dem führenden Handelsunternehmen für fair gehandelte Produkte.

28. Mai 2010 - newroom
Karl Pirsch ist ein Pionier des fairen Handels. 1987 mit nur wenigen Tausend Schilling gegründet, ist sein Unternehmen Eine Welt Handel AG in Niklasdorf heute Europas größter Importeur von fair gehandelten Korbwaren und beliefert eigene Läden und Großkunden mit einem breiten Spektrum an fair gehandelten Waren. Als die Firma ein größeres Gebäude für Büro, Schulungen, Verkauf und Logistik benötigte, war klar, dass dieses nachhaltig sein muss, so Vorstandsmitglied Marianne Pirsch: „Wir könnten keine Betonhalle haben, das passt nicht zu unserer Philosophie und unseren Produkten.“

HOLIWOOD in Niklasdorf

Die passende Lösung entstammt einem von der EU finanzierten Forschungsprojekt mit dem Namen HOLIWOOD, bei dem 20 Partner aus elf Ländern die Eigenschaften von thermisch behandeltem Holz erforschten und innovative Holzbaulösungen entwickelten. Thermoholz wird in einer Kammer bei über 160 Grad Celsius getrocknet und dadurch so haltbar wie Tropenholz. Das Architekturbüro Poppe*Prehal aus Steyr hat im Rahmen von HOLIWOOD gemeinsam mit Obermayr Holzkonstruktionen das Holzmodulbausystem eco2building für Gewerbeund Industriebauten entwickelt.

Die dazugehörige Planungs- und Kalkulationssoftware stammt von der Firma Profactor aus Steyr. Ziel der Entwicklung war unter anderem der Einsatz konstruktionsund kostenoptimierter standardisierter Elemente und Verbindungen bei gleichzeitiger höchster architektonischer Qualität. Das Modulsystem bietet Kostensicherheit, eine um ein Drittel verkürzte Bauzeit und um 90 Prozent reduzierte Energiekosten gegenüber einem konventionellen Industriegebäude.

Sparsam bei Bau und Betrieb

Das eco2building-System wurde erstmals für die Eine Welt Handel AG in Niklasdorf in der Steiermark umgesetzt. Das Gebäude besteht aus Elementen des eco2building- Systems mit 24 Zentimeter Steinwolle- Dämmung in der Außenwand und 28 Zentimeter im Dachaufbau. Der Heizwärmebedarf beträgt nur 15 kWh/m2a (PHPP) und wird durch eine Hackschnitzelanlage und ein zentrales Lüftungssystem mit Zuluft-Vorerwärmung über einen Erdwärmetauscher gedeckt. Für eine Lager- und Kommissionierungsfläche von 2.200 m² und eine Bürofläche von 600 m² fallen dadurch pro Jahr nur etwa 2.000 Euro an Heizkosten an. Die Jury hebt besonders hervor, dass durch das Modulbausystem in Passivhausqualität die Verbreitung dieser Bauweise zu wettbewerbsfähigen Kosten in hohem Ausmaß gegeben sei. Nicht zuletzt überzeugt auch die Architektur: „Die architektonische Gestaltung ist ohne übertriebene Geste und konzentriert sich auf die Morphologie des Haupteingangs. Ein wichtiger Aspekt ist auch die Situierung in der Siedlung: Das Gebäude, dessen Betrieb unmittelbar von Warenaustausch abhängig ist, hat seinen Platz in engster Nachbarschaft der Bahn und der Hauptstraße gefunden. Damit hat sich eine ehemalige Restfläche zum sinnvollen Generator seiner Umgebung entwickelt.” (Text: Sonja Bettel)

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