Bauwerk

Eine Welt Handel
Poppe*Prehal - Niklasdorf (A) - 2009
Eine Welt Handel, Pressebild: Lukas Schaller

Eine Welt Handel AG

Nominierung zum Österreichischen Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2010

27. Mai 2010 - newroom
Das Konzept der Lagerhalle ist gleich aus mehreren Gründen bemerkenswert. Zunächst handelt es sich um eine lobenswerte Idee, einen Hallenprototyp in Holzbauweise mit aussergewöhnlichen Qualitäten im Sinne der Nachhaltigkeit zu entwickeln. Heute, da unsere Landschaft immer mehr mit banalen Blechkisten aus Lager-, Logistik- und Einkaufszentren geradezu vergewaltigt wird, ist die Vorstellung von einer edlen leicht wiederholbaren und umweltfreundlichen Lagerarchitektur hoch attraktiv. Auch wenn die Lager- und Verkaufsräumlichkeiten der Eine Welt Handel AG industriell vorgefertigt sind, wird nicht auf Architektur und Stadtplanung verzichtet. Die architektonische Gestaltung ist einfach und überzeugend, ohne übertriebene Geste und konzentriert sich auf die schick zugeschnittene Morphologie des Haupteingangs. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Eine Welt Handel AG ist ihre Situierung in der Siedlung. Das Gebäude dessen Betrieb unmittelbar von Warenaustausch abhängig ist, hat seinen Platz in engster Nachbarschaft der Eisenbahn und der Hauptstrasse gefunden. Damit hat sich eine ehemalige Restfläche der perspektivlosen Peripherie zum sinnvollen Generator mit breiter Umgebung entwickelt. Zuletzt ist aber auch auf die noble Unternehmensphilosophie der Eine Welt Handel AG hinzuweisen.


Nachhaltigkeit:
Das Betriebs- und Logistikgebäude der Eine Welt Handel AG ist wurde in Holzbauweise und Passivhausqualität errichtet. Warmwasserbedarf, der Restenergiebedarf für Heizung und Teile des Strombedarfs werden über eine Kraft-Wärme-Kopplung auf Biomassebasis bereit gestellt. Der Heizenergiebedarf des Industriebaus liegt im Vergleich zu konventionellen Bauten bei etwa bei einem Zehntel, wodurch die für Industrie und Gewerbe immer bedeutsamer werdenden Betriebskosten deutlich gesenkt werden. Erwähnenswert ist auch die Tatsache, dass der am Grundstück vorhandene Gleisanschluss beibehalten wurde und damit ein beträchtlicher Anteil des Distributionsverkehrs der Eine Welt Handel AG direkt über die Schiene abgewickelt werden kann. Die Jury will besonders darauf hinweisen, dass das für den Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit nominierte Projekt ein eigens für den Gewerbe- und Industriebau entwickeltes Modulbausystem in Passivhausqualität verwendet: Dadurch ist die Multiplizierbarkeit und Verbreitung dieser Bauweise zu wettbewerbsfähigen Kosten in hohem Ausmaß gegeben. (Jurytext: Henrietta Moravcikova, Robert Lechner)

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