Bauwerk

Stelzenhaus Weiss-Döring
Schuberth und Schuberth - Klosterneuburg (A) - 2010
Stelzenhaus Weiss-Döring, Foto: Christoph Panzer
Stelzenhaus Weiss-Döring, Foto: Christoph Panzer
4. November 2010 - ORTE
Im Umfeld der historischen Strandbadsiedlung in Klosterneuburg errichteten die Architekten ein Wohnhäuschen auf Stelzen für die vierköpfige Familie der Bauherren Weiss-Döring. Die Lage in der Nähe zur Donau und die häufig auftretenden Überschwemmungen haben in dieser Gegend einen eigenen Gebäudetyp hervorgebracht, der als einfache und erschwingliche Bauaufgabe von jeder Generation neu interpretiert wird. Das Haus ist als Sommerhaus und für die Überganszeit ausgelegt. Für eine dauernde Winternutzung sind die dann notwendigen Nachrüstungen bereits vorgeplant. Konstruktion und Gestaltung sollten einfach und funktional bleiben – das Haus musste für eine junge Familie leistbar sein. Die Wohn- und Schlafebenen sind abgehoben vom Gelände angeordnet auf Stützen und über einem Betonsockel. Die strenge Beschränkung der Grund-Flächen mit 35m² erforderte ausgetüftelte Raumökonomie.

Die Wohnebene auf +3,0 m ist gemeinsam mit der Terrasse um die Küche herum organisiert. Werden die Klappfenster geöffnet dann entwickelt sich der Küchenblock zum freistehenden Tresen, der von beiden Seiten benützt werden kann. Die Schlafebene liegt auf +5,45 m und die lichte Raumhöhe beträgt dort nur 2 m, die Kubatur ist daher möglichst sparsam aufgeteilt in zwei kleine Schlafkojen. In der gemeinsamen Ankleide sind Schränke und Stauraum zusammengefasst. Das Bad ist auf Bodenniveau in einer Wanne aus Dichtbeton untergebracht, der Zugang und auch die Belichtung erfolgt ausschließlich über Öffnungen in der Decke. Die unterschiedlichen Ebenen werden über steil gewendelte Holzstiegenläufe verbunden, die zur Außenluft hin mit halbtransparenten Kunststoff-Stegplatten verkleidet sind und damit den Stiegenraum als eigenes Raumvolumen beschreiben.

Das Haus ist aus teilweise vorgefertigten Holzriegelelementen errichtet. An der Innenseite ist die konstruktive Beplankung unverkleidet belassen. Bei den Holztramdecken sind die Träme teilweise bereits im Gefälle verlegt, um für Dach und Terrasse zusätzliche Gefällekeile zu vermeiden – die Gesamthöhe der Obergeschosse war mit 4,70 m streng limitiert! Dadurch ergibt sich für das Obergeschoss eine Raumhöhe von nur 2,05 m bis 2,00 m. Die hinterlüftete Außenfassade ist mit vertikal angeordneten gehobelten Lärchebrettern verkleidet. Die Betonwände im Bad blieben roh und ohne Behandlung. Die Duschnische und Vorsatzschalen bei den Waschbecken sind mit dunklen finnischen Schalungsplatten verkleidet

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Für den Beitrag verantwortlich: ORTE architekturnetzwerk niederösterreich

Ansprechpartner:in für diese Seite: Heidrun Schlöglbaudatenbank[at]orte-noe.at

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