Bauwerk

AHS Contiweg
Atelier Heiss Architekten - Wien (A) - 2010
AHS Contiweg, Foto: Hertha Hurnaus
AHS Contiweg, Foto: Hertha Hurnaus
13. November 2010 - Az W
Der neue Gymnasiumsbau am Contiweg in Wien Donaustadt ging 2007 als Siegerprojekt eines von der BIG Bundesimmobiliengesellschaft ausgeschriebenen Bauträgerwettbewerbs hervor. Eine sehr kurze Projektzeit, eineinhalb Jahre Planung und weitere eineinhalb Jahre Bauzeit sind für den ersten Schulbau des Ateliers Heiss durchaus bemerkenswert.

Besonderes Augenmerk legten die Architekten auf den städtebaulichen Kontext und das Schaffen von Bezügen zur Umgebung. Unübersehbar präsentiert sich der imposante Eingang mit seinem markanten Vordach und großen Vorplatz der Schule an der Aspernstraße. Von hier aus ist das Gebäude mit dem Zentrum Hirschstetten und in Richtung neuer U2 Station Aspernstraße fußläufig gut angebunden.

Die beidseitig gebäudehohe Verglasung des atriumartigen Eingangsbereichs verschafft Blick in den Innenhof und vernetzt somit Innen- und Außenbereich. In den beiden den Eingang flankierenden Haupttrakten befinden sich 36 Stammklassen. Sonderräume, wie etwa Biologie- und Chemiesaal sind zum Innenhof orientiert. 3 Turnsäle schließen das Gebäude nach hinten ab. Der mittlere davon ist abgesenkt, sein Dach dient als Pausenbereich. Durch das gesamte Gebäude zieht sich der von den Architekten betitelte „Contistreifen“, der zahlreiche Aktivitätsbereiche, darunter auch den Pausenhof über dem mittleren Turnsaal, bietet. Von hier aus führt eine Freitreppe auf das Dach in das Herzstück des Gebäudes, die Bibliothek. Die bevorzugte Lage spricht für den angedachten Stellenwert der Einrichtung, die zum Benutzen einlädt. Verschiedenste Nischen und Lesebereiche schaffen ein angenehmes Ambiente, die Innenseite des auskragenden Vordaches ist begrünt und dient der Bibliothek als Dachgarten.

Das logische Raumkonzept zieht sich auch in der Verwaltungsebene durch. Zur optimalen inneren Orientierung, die auch für externe Besucher nachvollziehbar ist, befinden sich alle administrativen Einrichtungen der Schulleitung und die Lehrerzimmer als funktioneller Cluster im 1. Obergeschoss, das einfach über die erste ersichtliche Treppe vom Eingang aus erreichbar ist.
Die Gänge sind zur Nutzung als Kommunikationszone besonders breit ausgebaut und mit Sitzgelegenheiten versehen, auch die Schülergarderoben befinden sich nicht in dunklen Restbereichen, sondern sind in Form von Erkern, lichtdurchflutet zum Innenhof orientiert.

Als gestalterisches Motiv tritt die Form der Linse in verschiedensten Ausformulierungen auf. An den Fassadenausschnitten, die Einblick in die Konstruktion des Gebäudes gewähren, den Lochelementen im markanten Vordach und den Sitzmöbeln ist das durchgehende formale Konzept ablesbar.

Die Ausstattung der Klassenräume mit spezieller Akustikdecke und kontrollierter Raumlüftung sowie präzis gefertigter Sichtbetonschalung, die durch ihre jeweilige Eigenständigkeit jedem Klassenraum Identität verleiht, ergänzen das Bild des perfekten Schulbaus. Hier bleibt nur noch ein Wunsch offen: neue Schulbauten auch in den Innenbezirken! (Text: Marion Kuzmany)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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