Bauwerk

Einkaufszentrum Sutterlüty
Hermann Kaufmann - Hohenems (A) - 2010
Einkaufszentrum Sutterlüty, Foto: Bruno Klomfar
Einkaufszentrum Sutterlüty, Foto: Bruno Klomfar

Einkaufszentrum aus Holz

29. November 2012 - vai
„Aus der Region für die Region“ gilt bereits seit über zehn Jahren als Leitspruch und Slogan des Vorarlberger Lebensmittelmarkts Sutterlüty. Diese Einstellung wird einerseits durch ein großes Angebot regionaler Produkte zum Ausdruck gebracht, andererseits spiegelt sich die Firmenphilosophie in der Architektur der Filialen wider. Seit 2002 der Sutterlüty Markt in Weiler als Prototyp des neuen Markthallenkonzepts errichtet wurde, entstanden bereits mehrere Filialen, welche dieser Strategie folgen, aber immer individuell auf die örtlichen Gegebenheiten eingehen.

Beim neuen Einkaufszentrum in Hohenems wurde dieses Prinzip des Lebensmittelmarkts beibehalten und um ein Sportfachgeschäft erweitert. Das Grundstück nahe der Schweizer Grenze liegt an einem Kreisverkehr im Handelsgebiet zwischen Autobahnabfahrt und Ortseingang. Die Gebäudeform reagiert auf die komplexe Geometrie des Bauplatzes und die besondere Erschließungssituation. Dabei wird das Grundstück optimal ausgenutzt und ein Großteil der Parkplätze wandert in die Tiefgarage. Bescheiden jedoch wirkungsvoll entfernt sich das Gebäude von der Form einer „banalen Kiste“ zu einer plastischen Gestalt. Die Fassade aus senkrechten Fichtenlamellen lässt aufgrund ihrer zurückhaltenden Materialisierung die Plastizität des Bauwerks voll zur Geltung bringen. Die beiden „Schauseiten“ des Holzbaus zeigen sich formal ausdrucksstark: Richtung Kreisverkehr öffnet sich der Bau und zeigt sein Gesicht. An der Längsseite parallel zur Landesstraße ist die Fassade im Erdgeschoss eingeschnitten und parkplatzfrei gehalten, wodurch ein großzügiger Vorplatz für den Haupteingang geschaffen wird. An der Rückseite befindet sich die Abfahrt in die Tiefgarage, über der die Restaurantterrasse auskragt.
Über Haupteingang und Lifte aus der Tiefgarage gelangt man in eine zentrale Halle, von der sowohl der markthallenartige Lebensmittelmarkt als auch das zweigeschossige Sportgeschäft betreten werden.
Die gesamte Gebäudehülle (Wände und Dach) sind aus hochwärmegedämmten, vorgefertigten Holzelementen gebaut. Nur der Keller und die Decke über dem Erdgeschoss mit Treppenhäusern sind in Beton errichtet.

Eine hocheffiziente Wärme- und Kälteversorgung wird durch ein Niedertemperaturheizsystem, welches zu Heiz- und Kühlzwecken verwendet wird, gewährleistet. Das Gebäude wird über die Fußbodenflächen beheizt und gekühlt. Dabei wird die Abwärme der Kühlmöbel vollständig für den Heizfall genutzt und bei Bedarf zusätzliche Wärme mit Erdwärmesonden und Wärmepumpe produziert. Die unterkühlten Erdsonden kühlen den Bau im Sommer und die Wärmepumpeneinheit kann als Kühlaggregrat die Kühlung und Entfeuchtung des Gebäudes unterstützen.
(Text: Julia Ess)

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Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut

Ansprechpartner:in für diese Seite: Verena Konradvk[at]v-a-i.at

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